USA verspricht: "Verteidigen jeden Zentimeter NATO-Territorium"

Die Vereinigten Staaten haben angesichts russischer Luftraumverletzungen in Europa bekräftigt, das NATO-Gebiet vor Eindringlingen schützen zu wollen.
"Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um zu wiederholen und zu betonen, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten jeden Zentimeter des NATO-Territoriums verteidigen werden", sagte Michael Waltz, neuer US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, bei einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York.
Von Russland wird die Suche nach Wegen zur Deeskalation erwartet
Man erwarte von Russland, dass es nach Wegen zur Deeskalation suche und nicht eine Ausweitung des Konflikts riskiere, sagte Waltz weiter. Die britische Außenministerin Yvette Cooper bekannte sich ebenfalls zur Verteidigung des NATO-Territoriums: "Wenn wir Flugzeugen entgegentreten müssen, die ohne Erlaubnis im NATO-Luftraum operieren, werden wir dies tun."
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger postete auf X, dass dies "Teil eines Musters russischer Provokationen" sei. "Solche Verstöße gegen die territoriale Integrität souveräner Staaten sind inakzeptabel", schrieb die Außenministerin.
Polen spricht von möglichem Abschuss
Polens Außenminister Radoslaw Sikorski brachte auch den Abschuss von russischen Flugobjekten ins Spiel. "Wenn ein anderes Flugzeug oder eine andere Rakete absichtlich oder versehentlich ohne Erlaubnis in unseren Luftraum eindringt, abgeschossen wird und die Trümmer auf NATO-Gebiet fallen, kommen Sie bitte nicht hierher, um sich darüber zu beschweren", sagte er in Richtung des Kremls.
Luftraumverletzungen durch Russland sorgten zuletzt für Unruhe unter den NATO-Verbündeten in Europa. So waren nach Angaben Estlands am Freitag drei russische Kampfjets etwa zwölf Minuten lang in den Luftraum des baltischen Staats eingedrungen. Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine waren in der Nacht auf den 10. September eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens und damit der NATO geflogen. Auch Rumänen registrierte eine russische Drohne.
Russland dementiert Luftraumverletzungen
Der stellvertretende russische UNO-Botschafter Dmitri Poljanski bestritt die Darstellung der NATO-Staaten und sprach von "dreisten Lügen". Der Flug der Kampfjets sei "unter strikter Einhaltung der internationalen Luftraumnutzungsregeln" durchgeführt worden. Estnischer Luftraum sei nicht verletzt worden. Zu den Drohnen in Polen gebe es unterdessen keinen Beweis, dass diese russischer Herkunft gewesen seien.
Die Vereinten Nationen sehen die Vorfälle unterdessen als Bedrohung für die Sicherheit in Europa. "Diese Serie von Vorfällen hat die ohnehin schon hohen Spannungen, die die europäische Sicherheit gefährden, noch einmal verschärft. Der Krieg in der Ukraine wütet weiter. Verletzungen des Luftraums souveräner Staaten sind inakzeptabel", sagte der zuständige UNO-Diplomat Miroslav Jenca. Es brauche eine unverzügliche Deeskalation.
Der UNO-Sicherheitsrat kam auf Bitten Estlands zusammen. Das mächtigste UNO-Gremium, dessen Resolutionen völkerrechtlich verbindlich sind und vor internationalen Gerichten bei Missachtung theoretisch eingeklagt werden können, kommt immer wieder für Sitzungen zu den großen Konflikten der Welt zusammen. Beim Krieg in der Ukraine ist der 15-köpfige Rat aber blockiert, weil Russland als ständiges Mitglied ein Vetorecht besitzt.
Kommentare