Nancy Faeser, das "Ampel-Opfer"

German lower house of parliament Bundestag session in Berlin
Innenministerin Nancy Faeser will in Hessen Ministerpräsidentin werden, doch der Wahlkampf verläuft unglücklich. Schuld dran ist nicht nur die eigene Ungeschicklichkeit.

Ein kommunales Wahlrecht für ausländische Bürger bereits nach sechs Monaten – so stand es im Wahlprogramm der SPD Hessen. Wirbel war vorprogrammiert, die CDU sprach von einer "Entwertung der Staatsbürgerschaft". Kurz darauf ruderte die SPD zerknirscht zurück: Gemeint waren eigentlich sechs Jahre, es handle sich um einen "saublöden", "redaktionellen" Fehler. Einen von vielen im holprigen Wahlkampf, der die SP-Bundesinnenministerin Nancy Faeser eigentlich ins Ministerpräsidentenamt Hessens führen sollte – wo die CDU seit fast 25 Jahren an der Macht ist und Faeser jahrzehntelang Oppositionspolitikerin war, bevor sie nach Berlin geholt wurde.

Doch zwei Wochen vor der Wahl im mitteldeutschen Bundesland mit seinen rund sechs Millionen Einwohnern liegt die SPD in den Umfragen weit abgeschlagen und nur einen Prozentpunkt vor der AfD bei 18 Prozent. Hessen dürfte in CDU-Hand (31 Prozent) bleiben. Wie konnte es so weit kommen – trotz Faesers Bekanntheitsbonus und Bundesprominenz?

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