Mikro-Panne von Meloni bei Trump: Spöttischer Sager führt zu Skandal

Zusammenfassung
- Italiens Regierungschefin Meloni machte spöttische Bemerkungen über Journalisten am Rande eines Gipfels mit Trump, ohne zu merken, dass die Mikrofone offen waren.
- Die veröffentlichten Gesprächsausschnitte lösten breite Kritik von Oppositionspolitikern und Medien über Melonis Umgang mit der Presse aus.
- Melonis Partei verteidigte sie gegen die Vorwürfe und sprach von Neid und Schmutzkampagnen der Opposition.
Wer vor einem Mikro sitzt, muss davon ausgehen, dass dieses auch an ist. Diese Lektion lernte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nach einer Panne am Rande der Ukraine-Verhandlungen in Washington D.C. Medien schnappten ein Gespräch mit Trump auf, bei dem sie spöttische Bemerkungen machte. Meloni war Teil einer großen europäischen Delegation, die an der Seite des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij mit Trump über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs verhandelte.
Eine italienische Tageszeitung griff die Mitschnitte auf
Auslöser der Kontroverse sind zwei kurze aufgenommene Gesprächsausschnitte, die die Tageszeitung La Stampa nach Abschluss des Treffens auf ihrer Webseite veröffentlichte. In einem Clip äußert sich der finnische Präsident Alexander Stubb überrascht darüber, dass Trump Journalisten zum Ukraine-Gipfel zugelassen habe. Daraufhin hört man Meloni sagen: "Ich will nie mit meiner Presse sprechen." In einem weiteren Clip fragt der US-Präsident, ob jemand Fragen der Medien zulassen wolle. Meloni lehnt ab: "Wir sind zu viele, das würde zu lange dauern."
Viele Reaktionen aus Politik und Medien
Die Reaktionen aus der italienischen Politik und den Medien ließen nicht lange auf sich warten. "Dass die italienische Ministerpräsidentin Journalisten und ihre Fragen nicht schätzt, ist bekannt. Seit Jahren ersetzt sie Pressekonferenzen durch lange Online-Monologe, ohne Gegenfragen, ohne Widerspruch. Das ist Propaganda, keine Information", erklärte Alessandra Costante, Chefin des Journalistenverbands. Der fehlende Respekt gegenüber der Presse habe sich nun beim Gipfeltreffen mit Trump deutlich gezeigt.
"Meloni flüchtet vor den Journalisten, aber in einer Demokratie spielt die Presse eine zentrale Rolle", mahnte Angelo Bonelli, Vorsitzender der oppositionellen Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra (AVS). Die Demokratische Partei (Partito Democratico/PD) erklärte: "Für Meloni ist die Presse zu meiden." Enrico Borghi (Italia Viva) sprach von einem "autoritären Verhalten". Carlo Calenda, Vorsitzender der Oppositionspartei Azione, beklagte einen "peinlichen Auftritt" Melonis.
Verteidigt wurde die italienische Regierungschefin indes von ihren eigenen Parlamentariern. Laut ihrer Partei, der rechtskonservativen Fratelli d'Italia (FdI), stecke hinter der Kritik bloß "Neid". Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Augusta Montaruli sagte: "Während die internationale Presse Italien für seine wirtschaftliche und politische Stabilität lobt, versinkt die Opposition in Schmutzkampagnen, weil sie nicht in der Lage ist, sich über italienische Erfolge zu freuen."
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