Mike Pence: "Präsident Trump hatte Unrecht"
Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence hat seinen ehemaligen Chef Donald Trump ungewöhnlich scharf kritisiert. Die Geschichte werde den früheren US-Präsidenten für seine Rolle bei der Kapitol-Erstürmung im Jänner 2021 "zur Verantwortung ziehen", sagte Pence laut übereinstimmenden Medienberichten.
"Seine rücksichtslosen Worte haben meine Familie und alle im Kapitol an diesem Tag in Gefahr gebracht. Und ich weiß, dass die Geschichte Donald Trump zur Verantwortung ziehen wird."
Der Republikaner Trump hatte seinen Parteikollegen Pence nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 aufgefordert, die formelle Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden im Kongress zu blockieren. Pence, der Trump bis dahin treu ergeben war, weigerte sich jedoch. Am 6. Jänner 2021, als Bidens Wahlsieg vom Kongress zertifiziert werden sollte, stürmten radikale Trump-Anhänger das Kapitol. Einige Trump-Anhänger forderten damals, Pence zu erhängen.
Der Sturm auf den Sitz des Kongresses mit fünf Toten sorgte weltweit für Entsetzen. Trump und Pence sind seitdem zerstritten. "Ich hatte kein Recht, die Wahl anzufechten", sagte Pence am Samstag. "Präsident Trump hatte Unrecht".
Pence begann seine Rede beim Gridiron Dinner vor Journalisten und Spitzenpolitikern mit Witzen, sagte dann aber, es gebe eine Sache, über die er sich nicht lustig machen werde. "Das amerikanische Volk hat ein Recht darauf zu erfahren, was am 6. Jänner im Kapitol passiert ist", sagte Pence. "Was an diesem Tag geschehen ist, ist eine Schande, und es wäre würdelos, das irgendwie anders darzustellen." Für viele Beobachter kamen diese ungewöhnlich deutlichen Worte von Pence überraschend.
Trump hat bereits angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut für die Republikaner kandidieren zu wollen. Pence wird nachgesagt, dass auch er eine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur erwägt. Er hat sich aber noch nicht selbst dazu geäußert.
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