Chef von britischem Geheimdienst fordert Russen zum Überlaufen auf

Shadow of Businessman walking with briefcase
Der Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6, Sir Richard Moore, will Informanten Schutz geben.

Einen ungewöhnlichen Schritt setzte der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Sir Richard Moore. Bei einem Auftritt in der britischen Botschaft in Prag rief er russische Militärs, Nachrichtendienstler und Diplomaten öffentlich zum Überlaufen auf. Im Gegenzug für den Geheimnisverrat würde ihnen Schutz gewährt werden.

"Ich lade Sie ein, das zu tun, was in den letzten 18 Monaten andere bereits getan haben und mit uns zusammenzuarbeiten, unsere Tür ist immer offen", wird Moore vom Spiegel zitiert.

Moore soll darauf spekulieren, dass viele Russen im Kriegsapparat insgeheim gegen den Krieg sind. Dies sei bereits 1968 im Zuge des "Prager Frühlings" geschehen, sagte Moore. Er appellierte an die Russen, es böte sich die Chance "nicht auf der falschen Seite der Geschichte" zu stehen.

Dass Landesverrat riskant ist und die Geheimdienste ihre Quellen nicht immer schützen können, zeigt der Fall Sergej Skripals. Der russischen Überläufer und seine Tochter wurden 2018 in Großbritannien von russischen Agenten mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet. Beide überlebten, eine dritte Person, die nur zufällig mit der Substanz in Kontakt gekommen sein soll, starb.

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Es war erst der zweite öffentliche Auftritt von Moore, seit er 2020 MI6-Chef wurde. Überfragt zeigte er sich dabei zu den Vorgängen rund um den Putschversuch von Jewgeni Prigoschin. Dieser sei "zum Frühstück noch ein Verräter gewesen, zum Abendessen begnadigt und dann ein paar Tage später in den Kreml zum Tee eingeladen", zitiert der Spiegel.

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