Italien und Frankreich, das ist in den letzten Jahren keine Liebesgeschichte. Vor drei Jahren lösten die damaligen Minister Luigi die Maio und Matteo Salvini eine veritable Krise aus, als sie mit Frankreichs Gelbwesten liebäugelten, Paris Kolonialismus vorwarfen und Frankreichs Präsidenten Macron Mimose nannten – der rief sogar seinen Botschafter zurück. Nun hat eine Äußerung aus Paris sogar Italiens Präsidenten Sergio Mattarella dazu genötigt, Stellung zu beziehen.
In einem Interview mit der linksliberalen La Repubblica hatte die französische Staatssekretärin Laurence Boone über die künftige italienische Regierung um Georgia Meloni gesagt: „Wir werden darauf achten, dass die Freiheitsrechte in Italien gewahrt sind.“
Mattarella antwortete daraufhin umgehend und ziemlich irritiert: „Italien kann auf sich selbst aufpassen. Und zwar in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz und den europäischen Werten“. Auch Noch-Premier Mario Draghi meldete sich zu Wort und fügte beschwichtigend hinzu: „Europa respektiert Italiens Wahlergebnis vom 25. September.“ In der EU sei man auf die neue italienische Regierung gespannt, „aber nicht besorgt.“
Boones Worte waren nicht die erste kritische Stellungnahme aus Paris zum Ergebnis der italienischen Parlamentswahlen vom 25. September. Schon am Tag danach hatte die französische Regierungschefin Élisabeth Borne dieselben Sorgen über die Demokratie in Italien ausgedrückt und sich sogar an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Beide Male musste Präsident Emmanuel Macron persönlich einschreiten um zu versichern: „Das italienische Volk hat seine Wahl getroffen ... Wir werden diese respektieren.“ Macron erinnert sich natürlich an die Ausritte Salvinis, aber Zoff will er nicht, schon gar nicht mit Mattarella, mit dem er sich gut versteht.
Aber natürlich meldete sich auch Giorgia Meloni zu Wort. Die Chefin der rechten Fratelli d’Italia und wohl nächste Regierungschefin sprach von der Gefahr „einer unannehmbaren Einmischung in einen souveränen Staat“.
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