Der italienische Patient

Der italienische Patient
Nur weil Italien rechts regiert wird, bricht nicht die Welt zusammen. Bloß: Meloni muss beweisen, dass sie überhaupt regieren kann
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Italien rückt weit nach rechts – einheitlicher hätten die Schlagzeilen quer durch Europa nicht ausfallen können. Das Land hat sich eine Regierungstruppe gewählt, die aus der Chefin einer Partei mit postfaschistischen Wurzeln besteht, aus einem Rechtspopulisten, der Putin verehrt und Europa verachtet, sowie einem in die Jahre gekommenen Popanz, der sein politisches Leben der Vermeidung justizieller Verfolgung gewidmet hat.

Meloni, Salvini, Berlusconi – was heißt das für das Land, das der britische Economist 2021 zum Land des Jahres gekürt hat, weil es unter Mario Draghi Anstrengungen unternahm, aus Reformstau und Krise zu kommen? Meloni habe keine Regierungserfahrung und zwei nicht vertrauenswürdige Herren an ihrer Seite, die sich ums Premiersamt betrogen fühlen – „in einem Land, das 30 Ministerpräsidenten und doppelt so viele Regierungen seit 1946 hatte, ist das kein Rezept für Stabilität“, schreibt der Economist heute.

Aber ist es wirklich so schwarz-weiß, nur weil Italien rechts regiert wird? Muss Europa bangen, weil die drittgrößte Volkswirtschaft wieder unberechenbarer Patient wird?

Kommentare