Moskau soll Übergabe ukrainischer Kriegsgefangener an Ungarn planen

Ukraine's President Zelenskiy visits flooded Kherson
Laut Aussendung der Russisch-Orthodoxen Kirche sollen von Russland gefangen genommene Soldaten nach Ungarn überstellt werden.

In Russland gefangen genommene Soldaten, die auf ukrainischer Seite kämpften, sollen laut einer Aussendung der Russisch-Orthodoxen Kirche nach Ungarn überstellt werden. Das berichtete das ungarische Onlineportal "Index.hu" am Donnerstagabend. Dabei soll es sich laut ukrainischen Medienberichten zunächst um elf Kriegsgefangene aus der Karpatenukraine handeln, wo die ungarische Minderheit beheimatet ist.

➤ Mehr lesen im aktuellen Liveticker zum Krieg in der Ukraine

Die Übergabe soll "mit dem Segen seiner Heiligkeit Kyrill, Patriarch von Moskau und ganz Russland" und durch Vermittlung der Russisch-Orthodoxen Kirche im Rahmen der zwischenkirchlichen Zusammenarbeit auf Ersuchen der ungarischen Seite erfolgen. Einer der Vermittler der Überstellung ist demnach die Hilfsorganisation des Souveränen Malteser Ritterordens.

Keine Äußerung von ukrainischer Seite

Die ukrainische Seite hat sich bisher nicht offiziell zu der Aussendung geäußert. Laut Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC ist die Entscheidung zur Überstellung nicht mit der Ukraine abgestimmt worden.

➤ Mehr lesen: Ungarn verweigert Unterschrift unter Erklärung zu Menschenrechtsverletzungen

Die Soldaten seien ukrainische Staatsbürger, sodass ihre Überführung in ein Drittland ohne Einwilligung und direkte Einbeziehung der Ukraine unmöglich sei, wird ein Insider zitiert. Eines der Ziele dieser Aktion sei die Wiederherstellung der Legitimität der orthodoxen Kirche, gegen die umfangreiche internationale Sanktionen verhängt wurden.

Ungarns Regierungschef Viktor Orban hatte im Sommer 2022 die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Sanktionen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill abgelehnt. So musste die EU wegen des Widerstands Ungarns auf die geplanten Sanktionen gegen Kyrill und ein vollständiges Öl-Embargo verzichten.

Kommentare