Macron telefoniert mit Putin. Rettung für Mariupol

Macron telefoniert mit Putin. Rettung für Mariupol
Während der Sturm auf das Stahlwerk in der zerstörten Hafenstadt beginnt, versucht der französische Präsident eine Lösung in letzter Minute

Erstmals seit Ende März hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit Russlands Präsident Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine telefoniert. Das Gespräch am Dienstag habe mehr als zwei Stunden gedauert, hieß es aus dem französischen Präsidialamt. Macron forderte Putin demnach auf, „diesen zerstörerischen Angriff“ zu beenden. Er habe erneut eine Waffenruhe verlangt und seine große Sorge über die Lage im Donbass sowie in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol zum Ausdruck gebracht.

Putin informierte Macron über Evakuierung

Der Kreml teilte mit, Putin habe Macron über die „Befreiung“ Mariupols durch russische Truppen informiert sowie über die erfolgreiche Evakuierung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal. Aus Paris hieß es, Macron habe Russland dazu aufgerufen, den Evakuierten entsprechend internationalem Recht freie Wahl über ihren Zielort zu lassen.

Berichte über neuerlichen Sturm

Überschattet wurde die russische Darstellung von ukrainischen Medienberichten, wonach russische Soldaten am Dienstag mit einem neuen Sturm auf Azovstal begonnen haben sollen - obwohl dort wohl immer noch rund 200 Zivilisten festsitzen. Nachdem am vergangenen Wochenende mehr als 120 Menschen von dem Werksgelände gerettet wurden, scheiterte ein weiterer Evakuierungsversuch am Montag.
Zum Telefonat mit Macron teilte der Kreml weiter mit, Putin habe beklagt, dass die europäischen Länder den ukrainischen Beschuss von Ortschaften im Donbass ignorierten. Der Westen hätte den Tod von Zivilisten etwa durch das Einstellen von Waffenlieferungen vermeiden können, hieß es. Moskau wirft Kiew immer wieder Angriffe gegen Zivilisten vor - ungeachtet dessen, dass Russland selbst die Ukraine am 24. Februar angegriffen hatte. Seitdem sehen sich russische Truppen dem Vorwurf ausgesetzt, etwa im Kiewer Vorort Butscha und andernorts schwere Kriegsverbrechen begangen zu haben.

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