Russische Desinformationskampagne soll Macron Luxusbunker angedichtet haben

Russische Desinformationskampagne soll Macron Luxusbunker angedichtet haben
Behauptungen, dass der französische Präsident einen unterirdischen Bunker planen würde, sollen aus einer pro-russischen Gerüchteküche stammen.

Derzeit kursiert auf Social-Media-Kanälen ein Video mit der Behauptung, dass Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron viel Geld in einen privaten unterirdischen Bunker investieren würde, um sich vor möglichen Folgen seiner Außenpolitik zu schützen. Ein Whistleblower soll dies und weitere Infos zum Bunker enthüllt haben. Tatsächlich handelt es sich aber um eine fehlerhafte Interpretation von Macrons Forderungen an die NATO in Bezug auf Russland.

Ende September 2025 erklärte Macron, dass die NATO im Falle "neuer Provokationen" Russlands, ihre Reaktionen "eine Stufe zulegen" müssten. Einige Social-Media-Posts brachten diese Aussage mit dem angeblichen Bau eines persönlichen Bunkers in Verbindung und verbreiteten daraufhin Posts auf Facebook und X. Diese Beiträge basieren jedoch auf einem gefälschten Bericht, manipulierten Dokumenten und Quellen und weisen typische Merkmale pro-russischer Desinformationskampagnen auf.

Wie die APA nachgeprüft hat, gibt es derzeit keine glaubwürdigen Belege dafür, dass Macron in einen privaten Bunker investiert hat. Die Meldung stammt aus unseriösen oder anonymen Quellen und kursiert überwiegend in Social-Media-Kanälen. Sie ist zudem Teil einer Desinformationskampagne, die pro-russische Narrative verbreitet.

Bunker-Baufirma existiert nicht mehr

Das Schweizer Unternehmen Oppidum, welches angeblich am Projekt beteiligt sei, existiert heute nicht mehr, da es in der ersten Hälfte des Jahres liquidiert wurde - Monate vor der in den Behauptungen genannten angeblichen Transaktion. Dies konnte über offizielle Quellen wie das Schweizer Handelsregister verifiziert werden.

Zudem gibt es keinerlei Hinweise auf die angebliche Macron-Transaktion in den Berichten der Finanzermittlungsstelle "Tracfin" unter der Aufsicht des französischen Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen, industrielle und digitale Souveränität. Echte Bilder der angeblichen Anlage existieren zudem laut AFP nicht. Online kursieren lediglich computergenerierte Illustrationen, die teilweise auch in den irreführenden Videos verwendet wurden. Auch die dazugehörige Audiospur ist laut AFP-Recherchen sehr wahrscheinlich KI-generiert.

"Insider" ist keine echte Person

Die französische Version der Behauptung nennt einen angeblichen ehemaligen Oppidum-Ingenieur namens "José Meier". Es gibt jedoch keinen Beleg für seine Existenz oder Verbindung zum Unternehmen. Laut dem Gnida-Kollektiv, das digitale Desinformationskampagnen untersucht, lief bereits zuvor eine Desinformationskampagne mit einem angeblichen Chirurgen namens "François Faivre" gegen die französische Präsidentschaft. Faivre weist große Ähnlichkeit mit Meier auf. Versuche, die beiden zu identifizieren, führen zu einem Modellbild auf iStock. Dies deutet darauf hin, dass das Bild mittels KI manipuliert oder vollständig künstlich erzeugt wurde, um zu täuschen.

Im Juli 2025 verbreitete ein Profil mit dem Namen Éric Archambault (derselbe Internetnutzer, der das falsche Bunker-Video geteilt hatte) die Behauptung, der Chirurg sei in Paris verstorben, in Zusammenhang mit Gerüchten über Brigitte Macron. AFP veröffentlichte dazu einen Faktencheck, der die komplett erfundene Falschbehauptung entlarvte.

Verbreitung über gefälschte News-Plattform

Die französischen Posts verweisen auf die Website "brutinfo.fr", um die Behauptung über Macrons Bunker zu untermauern. Dabei handelt es sich jedoch um eine Imitation des bekannten Medienportals Brut. Die Fake-Website gibt vor, Artikel renommierter Journalisten und Journalistinnen zu veröffentlichen, verfälscht dabei jedoch deren Identitäten - etwa mit einer erfundenen Recherche von Benoît Vitkine von Le Monde über Macrons angeblichen "Luxus-Bunker". Die Seite ist inzwischen offline.

Laut Le Monde besteht ein Zusammenhang mit dem pro-russischen Desinformationsnetzwerk Storm-1516, das zahlreiche gefälschte Nachrichtenportale betreibt. Solche Desinformationskampagnen sind bekannt dafür, kopierte Medienberichte mit KI-generierten Inhalten zu vermischen, um Glaubwürdigkeit vorzutäuschen und so Stimmung gegen westliche Länder zu machen.

Kommentare