Frankreichs Atomwaffen in anderen europäischen Ländern? Macron gesprächsbereit

Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat sich offen dafür gezeigt, über eine Stationierung französischer Atomwaffen in anderen europäischen Ländern zu sprechen. Die US-Amerikaner hätten bereits mit Nuklearwaffen bestückte Flieger in Europa.
Mit Blick auf die Atomwaffen seines eigenen Landes sagte Macron im Sender TF1: „Wir sind bereit, diese Diskussion zu beginnen.“ Bereits 2020 hat Macron eine entsprechende Diskussion angestoßen.
In den kommenden Monaten wolle er den Rahmen der Gespräche über eine mögliche Ausweitung der französischen Abschreckung festlegen. Macron betonte zugleich erneut, dass es aus seiner Sicht mehrere Bedingungen für eine eventuelle Ausweitung des nuklearen Schutzes gebe. „Frankreich wird nicht für die Sicherheit der anderen zahlen“, sagte Macron.
Zudem solle nichts von dem abgezogen werden, was Frankreich selbst brauche. Und schließlich: Die finale Entscheidung über den Einsatz von Atomwaffen bleibe alleine in Frankreich, beim französischen Staatschef.
Mehrere Staaten interessiert
Angesichts eines drohenden Rückzugs der USA aus Europa zeigen sich derzeit mehrere Staaten interessiert, von Frankreichs atomaren Schutzschirm zu profitieren. So habe Polen zuletzt den Wunsch geäußert, französische Atombomben in seinem Gebiet zu stationieren, sagte Macron - so wie die USA atomar bestückbare Flugzeuge unter anderem in Deutschland stationiert hätten.
Die Diskussion über eine Ausweitung des französischen Atomschirms wolle er aber „mit allen Partnern, die dies wünschen“, führen, sagte er, ohne einzelne zu nennen.
Frankreich ist die viertgrößte Atommacht
Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri besitzt Frankreich 290 der weltweit etwa 12.100 Atomwaffen und ist damit nach Russland, den USA und China die viertgrößte Atommacht. Frankreich ist seit dem britischen EU-Austritt zudem die einzige Atommacht in der Europäischen Union.
Das Land verfügt über vier Atom-U-Boote, von denen Raketen mit Atomsprengköpfen mit einer Reichweite von etwa 10.000 Kilometern abgefeuert werden können. Frankreichs Rafale-Kampfjets können zudem die gut 50 Marschflugkörper des Landes mit Nuklearsprengköpfen abschießen. Macron hatte bereits mehrfach erklärt, dass die „vitalen Interessen“ Frankreichs immer auch eine „europäische Dimension“ hätten.
Weitere Sanktionen gegen Russland
Macron bekräftigte in dem TF1-Interview zudem, dass die EU „in den nächsten Tagen“ weitere Sanktionen gegen Russland verhängen werde, falls Moskau eine vorgeschlagene Waffenruhe in der Ukraine nicht respektieren werde. Er betonte zudem, dass es derzeit „keinen rechtlichen Rahmen“ gebe, um eingefrorene russische Vermögen zu nutzen.
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