Nun ist es amtlich – bei den Explosionen, welche die Pipelines Nord Stream 1 und 2 Ende September auf dem Ostseegrund aufrissen, war „grobe Sabotage“ im Spiel. "Die Untersuchungen, die weitergeführt werden, weisen auf Reste von Sprengstoffen hin", sagt der leitende Staatsanwalt Mats Ljungqvist in Stockholm. Über die Art des Sprengstoffs oder über eine mögliche Täterschaft gab der schwedische Jurist zunächst keine Auskunft. Auch bleibt unklar, welche "Fremdkörper" auf dem 80 Meter tiefen Ostseeboden gefunden wurden.
Am 26. September war es zu den Explosionen in der dänischen und schwedischen Wirtschaftszone der Ostsee gekommen, die zu vier Lecks führten, sodass das Erdgas an die Wasseroberfläche entwich. Nordstream 1 führte Gas aus Russland nach Deutschland, Nord Stream 2 stand vor Inbetriebnahme.
Der schwedische Staatsanwalt lobte die Kooperation mit anderen Ländern, jedoch haben Schweden, Dänemark und Deutschland beschlossen, eigene Untersuchungen umzusetzen. In Schweden ist der Inlandsgeheimdienst "Säpo" mit dem Fall betraut.
Kreml zeigt auf London
Lange war unklar, ob überhaupt Sprengstoffreste ausgemacht werden können und wie lange deren Auswertung dauern würde. Nach Hans Liwang von der Verteidigungshochschule in Stockholm, könnten die Untersuchungen "im besten Fall mögliche Schuldige ausschließen oder in eine bestimmte Richtung deuten". Es seien vermutlich Plastik oder Stahlkomponenten gewesen, die gefunden wurden, so der Experte gegenüber Aftonbladet.
Die Explosionsstellen sind mittlerweile auch für kommerzielle Tauchgänge zugänglich. Laut Jacob Kaarsbo, dem ehemaligen Chefanalysten des dänischen Militärgeheimdiensts, weisen die bisherigen Aufnahmen darauf hin, dass die Sprengung von außen umgesetzt wurde. Viele westliche Experten verdächtigen Russland, die Leitungen gesprengt zu haben, was Moskau dementiert. Vielmehr bezichtigte der Kreml Großbritannien der Urheberschaft der Sprengung.
In schwedischen Medien wiederum gelten die USA als möglicher Täter. Dabei wird auf die Aussage von Präsident Joe Biden Anfang Februar verwiesen, dass es kein Nord Stream 2 geben wird, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren.
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