Leichen statt Lockdown: Aussage bringt Boris Johnson unter Druck

Leichen statt Lockdown: Aussage bringt Boris Johnson unter Druck
Ein zynischer Kommentar aus dem Herbst bringt den britischen Premier weiter in Bedrängnis. Johnson selbst bestreitet.

Die politische Affäre um Großbritanniens Premierminister Boris Johnson zieht weite Kreise. Kaum ein Tag vergeht mittlerweile, an dem nicht neue Details und Aufreger an die Öffentlichkeit gelangen.  Aktuell ist ein Zitat des konservativen Regierungschefs aus dem vergangenen Herbst, das im Königreich für Empörung sorgt.

„Keinen verdammten Lockdown mehr – sollen sich doch die Leichen zu Tausenden stapeln“, soll der 56-Jährige Berichten zufolge gesagt haben. Johnson streitet das jedoch ab.

Zunächst hatte die Daily Mail unter Berufung auf Quellen aus Regierungskreisen darüber berichtet. Später legten auch die TV-Sender BBC und ITV unter Berufung auf eigene Quellen nach. Johnson habe den Satz gesagt, berichtete BBC etwa.

Bei einem Besuch im walisischen Wrexham antwortete Johnson auf die Reporterfrage, ob er den despektierlichen Kommentar gemacht habe, mit "nein", er fügte aber hinzu: „Aber, noch einmal, ich denke, das Wichtigste ist, dass die Menschen wollen, dass wir weitermachen und als Regierung dafür sorgen, dass Lockdowns wirken, und das haben sie, und ich zolle den Menschen in diesem Land wirklich Respekt, unserem ganzen Land, dass sie sich zusammengerissen haben.“

"Schlag in die Magengrube"

Zahlreiche Politiker der Opposition forderten den Rücktritt des Premiers, sofern die Aussage tatsächlich gefallen sein soll. Auch Angehörige von Menschen, die an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben waren, meldeten sich zu Wort. Die angebliche Aussage des Premiers sei ein „Schlag in die Magengrube aller Trauernden“, werden diese vom britischen Guardian zitiert.

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