Libyen: Haftars Truppen stehen 30 Kilometer vor Tripolis

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Die Truppen des abtrünnigen Generals Khalifa Haftar rücken weiter auf die libysche Hauptstadt vor.

Die Truppen des abtrünnigen libyschen Generals Khalifa Haftar sind auf weniger als 30 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis vorgerückt. Einheiten der sogenannten Libyschen Nationalen Armee (LNA) bezogen am Donnerstagabend an einer Straßensperre 27 Kilometer von Tripolis entfernt Stellung, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete.

LNA-General Abdessalem al-Hassi sagte, der Kontrollposten sei ohne Gefechte eingenommen worden. Vor Ort befanden sich mindestens 15 Pickups mit Luftabwehrgeschützen und dutzende Männer in Militäruniformen, wie der AFP-Journalist berichtete. Derweil kündigte die Tripolis Protection Force, ein Bündnis von Milizen der Hauptstadt, auf Facebook einen Einsatz an, um das Vorrücken der Libyschen Nationalen Armee zu stoppen. Nähere Angaben machte das Bündnis aber nicht.

Haftar hatte seinen Truppen am Donnerstag befohlen, in Richtung der Hauptstadt Tripolis vorzurücken, wo die international anerkannte Regierung des nordafrikanischen Krisenstaates ihren Sitz hat. Bereits am Mittwochabend hatte die LNA angekündigt, sich auf eine Offensive im Westen des Landes vorzubereiten, um die Region von "Terroristen und Söldnern" zu säubern.

Die Ankündigung löste international Besorgnis aus. Die USA und mehrere Verbündete warnten vor einer militärischen Eskalation und drohten mit Konsequenzen.

General Haftar befahl Truppen, in Richtung Tripolis vorzurücken

Der UN-Sicherheitsrat wird sich am Freitag hinter verschlossenen Türen mit der Lage in Libyen befassen. Die Sitzung wurde auf Antrag Großbritanniens einberufen, wie Diplomaten sagten.

Seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt mit seinen Truppen eine Gegenregierung, die im Osten Libyens herrscht.

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