Libanons Präsident wird als "Tee-Dieb" beschimpft
Nach der verheerenden Explosion in Beirut schickte Sri Lanke 1.675 Kilo Tee für die Opfer der Katastrophe. Das Geschenk überbrachte der Botschafter dem Präsidenten. Und Michel Aoun ließt es an die Familien von Soldaten der Präsidentengarde verteilen.
Das löste bei Kritikern Empörung aus. Auf Twitter machte am Mittwoch der Hashtag „Tee_Dieb“ die Runde. „Die Verteilung von Hilfe an deine Entourage ist skandalös“, schrieb dort die frühere Abgeordnete Paula Yacoubian, die nach der Explosion zurückgetreten war.
Wie werden Kredite verteilt?
Viele sahen den Umgang mit der Tee-Spende als Beispiel für die Weitergabe internationaler Hilfe. „Nur weil er es nicht alles selbst konsumieren kann, wurde es an seine Präsidentengarde verteilt“, twitterte die libanesische Medienaktivistin Lara Bitar. „Jetzt stellt euch vor, wie Hilfe/Kredite verteilt werden.“
Das Präsidentenbüro zeigte sich wiederum überrascht, wie „einige Kommentatoren“ das Thema „hochspielten“. Unter den Soldaten der Präsidialgarde seien welche, die wie andere Bürger auch schweren Schaden erlitten hätten, erklärte das Büro via Twitter.
190 Tote, 6.000 Verletzte
Bei der Explosion am 4. August waren mehr als 190 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt worden. Große Teile des Hafens und umliegende Wohngebiete sind zerstört. Seit Monaten kommt es im Libanon immer wieder zur Protesten gegen die politische Elite, der die Demonstranten Korruption und Selbstbereicherung vorwerfen.
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