Laut Selenskij rund 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Präsident Selenskyj an der Front
Nur aus der Hafenstadt Mariupol nicht, der Fluchtkorridor wurde trotz Feuerpause beschossen. Laut Parlamentsangaben stand auch ein ukrainischen Forschungsreaktor unter Beschuss.

Präsident Wolodimir Selenskjj zufolge sind in der Ukraine in den vergangenen zwei Tagen etwa 100.000 Menschen aus umkämpften Städten in Sicherheit gebracht worden. Allein am Donnerstag sei fast 40.000 Menschen die Flucht aus insgesamt fünf Städten des Landes gelungen. Allerdings nicht aus der Hafenstadt Mariupol, die trotz Feuerpause unter starkem Beschuss war.

"Die russischen Truppen stellten das Feuer nicht ein. Trotzdem habe ich beschlossen, einen Fahrzeugkonvoi nach Mariupol zu schicken, mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten", sagte Selenskij in einer Fernsehansprache. "Aber die Besatzer haben einen Panzerangriff genau dort gestartet, wo dieser Korridor verlaufen sollte."

Die Menschen in der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer sind bereits seit zehn Tagen eingeschlossen. Hilfsorganisationen berichten von einer dramatischen Lage der rund 300.000 Zivilisten, die dort ohne Wasser oder Strom ausharren. Bereits in den vergangenen Tagen waren lokale Waffenruhen für Evakuierungen aus Mariupol gescheitert. Moskau und Kiew wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Institut mit Forschungsreaktor beschossen

In der Stadt Charkiw beschossen russische Soldaten nach Angaben des ukrainischen Parlaments ein Institut, das einen nuklearen Forschungsreaktor hat. In der Nähe des Instituts habe eine Herberge Feuer gefangen, teilt das Parlament mit. Die Kämpfe in der Umgebung hielten an.

Raketeneinschlag auf dem zentralen Freiheitsplatz in Charkiw

Charkiw steht weiter unter starkem Beschuss.

Wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, sollen dem Generalstab der ukrainischen Streitkräfte zufolge russische Truppen "gestoppt und demoralisiert" worden seien. Schon am Vortag hatte der Generalstab ähnliche Einschätzungen geäußert. Außerdem hätten die Russen schwere Verluste erlitten. Das russische Militär habe sich nach den schweren Verlusten neu formiert und die Bestände an Raketen, Munition und Treibstoff wieder aufgefüllt, heißt es. Die Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

Satellitenbildern des in den USA ansässigen Unternehmens Maxar Technologies zufolge soll ein großer russischer Militärkonvoi, der zuletzt nordwestlich von Kiew in der Nähe des Antonow-Flughafens gesehen wurde, weitgehend aufgelöst und verlagert worden sein. Laut dem Unternehmen zeigen die Bilder gepanzerte Einheiten, die in und durch die umliegenden Städte in der Nähe des Flughafens manövrieren. Teile des Konvois sollen weiter nördlich in der Nähe von Lubjanka neu positioniert worden sein.

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