Kriegsminister Hegseth zieht gegen fette Generäle zu Felde

US-MILITARY-DEFENSE-MEETING
Trumps Kriegsminister Hegseth ließ die US-Generäle für eine Grundsatzrede und Kündigungen einfliegen und beklagte den „jahrzehntelangen Verfall" in der Armee. Der Präsident warnte vor „Krieg in den USA".

Strafpredigt, Korpsgeist-Politur oder Loyalitätsüberprüfung? Bis kurz vor Beginn der Rede, die Amerikas „Kriegsminister“ Pete Hegseth (die Umbenennung vom Verteidigungsminister bedarf noch der Zustimmung des Kongresses) am Dienstagmorgen in der Aula des Marine-Stützpunktes Quantico vor der Toren Washington hielt, war über den Inhalt nur Geraune bekannt. Allein damit vergrätzte der frühere Fox News-TV-Moderator, der seit der Ernennung durch Donald Trump durch schneidige Attitüden auffällt, einen nennenswerten Teil der knapp 800 Generäle und Admirale, die kurzfristig aus allen Teilen der Welt herbeikommandiert worden waren.

Einige Spitzen-Militärs hatten den Termin anonym gegenüber US-Medien als „Millionensummen verschlingende Zeitverschwendung“ bezeichnet. Tenor: „Wofür haben wir denn teure Telekonferenz-Systeme?“ Nach wenigen Minuten dämmerte den Zuhörern, dass der mit null Applaus begrüßte Minister einen Rundumschlag im Kopf hatte, der wohl in die US-Militärgeschichte eingehen wird.

Kriegsminister Hegseth zieht gegen fette Generäle zu Felde

Rund 800 Generäle und Admirale wurden einberufen.

 „Woke department“

Die größte Streitmacht der Erde habe einen „jahrzehntelangen Verfall“ zu beklagen, der durch Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion verursacht worden sei. „Törichte und rücksichtslose Politiker haben den falschen Kurs eingeschlagen, und wir haben unseren Weg verloren. Wir sind zum „woke department“ geworden“, sagte der über die Bühne tigernde Minister. Das notwendige „Krieger-Ethos“ sei dabei verloren gegangen. Damit sei nun endgültig Schluss. „Wir sind fertig mit diesem Scheiß.“

Hegseth verteidigte seine Entlassung von mehr als einem Dutzend Militärführern, darunter viele Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen. Er entließ den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, General Charles Brown Jr., der schwarz ist, die erste Frau an der Spitze der Marine, Admiral Lisa Franchetti, und die Vertreterin des US-Militärs im NATO-Militärausschuss, Vizeadmiral Shoshana Chatfield.

Kriegsminister Hegseth zieht gegen fette Generäle zu Felde

Pete Hegseth und Donald Trump.

Kampf den Bäuchen und Bärten

Der Minister kündigte an, dass es weitere Kündigungen geben werde. Ausführlich widmete sich Hegseth Äußerlichkeiten. „Es ist völlig inakzeptabel, dicke Generäle und Admirale in den Hallen des Pentagon zu sehen.“ Zwei Mal pro Jahr seien künftig Fitness- und Gewichtstests Pflicht. Dabei sei allein der „höchste männliche Standard“ maßgebend. Wenn Frauen ihn nicht erreichten, „dann ist das eben so“. Bärte und auffällige Frisuren kommen auch auf den Index: „Die Ära des unprofessionellen Aussehens ist vorbei.“ Er begründete dies mit der Notwendigkeit, dass sich das US-Militär auf einen Krieg vorbereiten müsse. Dazu müssten Feinde, die sich entschließen, die Vereinigten Staaten herauszufordern, „mit Gewalt vernichtet“ werden.

Dazu müsse das Militär aufhören wie Zivilisten zu denken. Führungskräfte müssten befähigt werden, Standards durchzusetzen, ohne Vergeltungsmaßnahmen oder Nachfragen befürchten zu müssen. Begriffe wie „Mobbing“ und „Schikane“ seien zu „Waffen“ gemacht worden. Der Schlüssel zu einer starken Armee liege in ihren Menschen und der Ausbildung guter Führungskräfte. Kriterien? „Kompetent. Qualifiziert. Professionell. Agil. Aggressiv. Innovativ. Risikobereit. Unpolitisch.“

Trump warnt vor Krieg in den USA

Auch Präsident Donald Trump persönlich richtete Worte an die Militär-Elite richtetet, und schwor auf einen „Krieg" in den Vereinigten Staaten ein. Die USA stünden in einem „Krieg von innen", er warf „radikalen linken Demokraten" vor, von ihnen regierte Städte wie San Francisco, Chicago, New York und Los Angeles unkontrollierter Kriminalität und Einwanderung preisgegeben zu haben. trump hatte kürzlich ein Dekret unterzeichnet zum Aufbau einer „schnellen Einsatztruppe, die Bürgerunruhen niederschlagen kann". Trump hat das Militär bereits in US-Städten wie Los Angeles oder Washington eingesetzt, die von der Demokratischen Partei regiert werden. Kürzlich ordnete der Präsident zudem einen Einsatz der Nationalgarde in Portland im Nordwesten der USA an. Er begründet dies mit Protesten gegen die Einwanderungspolizei ICE. Gegen den Einsatz wehren sich die Stadt und der US-Staat Oregon juristisch.

Abschließend gab Hegseth seinen Zuhörern einen Rat: „Wenn meine Worte ihr Herz sinken lassen, sollten sie zurücktreten.“ Hegseth erhielt nach Abschluss der Rede keinen Beifall.

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