Kremlkritiker Nawalny in berüchtigtes Moskauer Gefängnis gebracht

Kremlkritiker Nawalny in berüchtigtes Moskauer Gefängnis gebracht
In der Haftanstalt Matrosenruhe gab es immer wieder rätselhafte Todesfälle. Nawalny gehe es bisher gut, heißt es.

Der am Sonntag nach Russland zurückgekehrte und umgehend verhaftete Kremlkritiker Alexej Nawalny wird in der Hauptstadt Moskau in einem besonders gefürchteten Untersuchungsgefängnis festgehalten.

Nawalny sei am Montagabend in die Haftanstalt Matrosenruhe gebracht worden, schrieb ein Sprecher von Moskaus ziviler Beobachtungskommission am Dienstag in seinem Telegram-Kanal. Zuvor hatte auch Nawalnys Team diese Befürchtung geäußert. In dem Gefängnis gab es immer wieder rätselhafte Todesfälle - unter anderem starb dort 2009 der Anwalt Sergej Magnitski.

Ein Teil der Untersuchungshaftanstalt wird laut dem Chef von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung, Iwan Schdanow, vom Inlandsgeheimdienst FSB kontrolliert. „Eben der FSB, der versucht hat, Nawalny zu vergiften“, sagte Schdanow mit Blick auf den Anschlag gegen den Oppositionellen im August. Nawalny sitze nun zum ersten Mal in einem richtigen Untersuchungsgefängnis, schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch. Es sei fast unmöglich, dort mit ihm Kontakt aufzubauen.

"Kein Druck"

Die Behörden äußerten sich weiter nicht zu Nawalnys Aufenthaltsort. Angaben der Beobachtungskommission zufolge soll es dem 44-Jährigen in der Haft verhältnismäßig gut gehen. Er sei „froh, wieder in der Heimat zu sein“, die Gefängniswärter übten bislang „keinen moralischen und physischen Druck“ auf ihn aus.

Nawalny, der sich in Deutschland von einem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok im August erholt hatte, war am Montag in Moskau in einem umstrittenen Eilverfahren zu 30 Tagen Untersuchungshaft verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen zu haben.

Die russische Regierung hat am Dienstag die Forderung mehrerer Staaten, darunter Österreich, nach einer Freilassung Nawalnys entschieden zurückgewiesen. „Das ist eine innere Angelegenheit der Russischen Föderation, wir erlauben es nicht, sich da einzumischen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Er bezeichnete es als „Unsinn“, dass Präsident Wladimir Putin „Angst“ vor Nawalny habe und ihn deshalb habe einsperren lassen. Für Putin gebe es keinen besonderen Anlass, sich in den Fall Nawalny einzuschalten.

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