Kremlgegner Chodorkowski: Bei Niederlage steht Putins Leben auf dem Spiel
Einst war Michail Chodorkowski Russlands reichster Mann, dann stürzte der bestens vernetzte Oligarch tief. Mit Forderungen nach Reformen hatte es sich der Chef des Erdölkonzerns Yukos mit dem Kreml verscherzt; wegen Steuerhinterziehung und Betrugs verbrachte er insgesamt zehn Jahre in Haft, was er als politisch motiviert bezeichnet.
Nach wie vor gilt Chodorkowski, der heute in London lebt, als ausgewiesener Kenner und Kritiker der russischen Führung - allen voran von Wladimir Putin.
"Kein Bluff"
Der Kremlchef habe sich durch seinen Angriff auf die Ukraine persönlich in Gefahr gebracht, sagte Chodorkowski in einem Interview mit CNN. Sollte Russland den Krieg verlieren, könnte das Putin den Kopf kosten - politisch wie militärisch. Daher sei seine Drohung, "alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, kein Bluff."
Mit diesen "Mitteln" meint Putin Atomwaffen, mit deren Einsatz er der Ukraine und dem Westen bereits mehrmals gedroht hat. Dass der Kremlchef bereits jetzt einen Nuklearschlag erwäge, glaube er nicht, so Chodorkowski. Zumindest "nicht vor Anfang nächsten Jahres".
"Waffen gegen Kreml richten"
Als Gefahr sieht der 59-jährige Exil-Russe in diesem Zusammenhang vor allem die Teilmobilmachung, die Putin vor rund zwei Wochen gestartet hat, um seine Truppen aus der Defensive zu holen. Sollte der Schritt nicht den gewünschten Erfolg bringen, könnte der russische Präsident nervös werden.
Waffen an gewöhnliche Menschen zu übergeben, sei zudem riskant: "Sie könnten ihre Waffen leicht gegen den Kreml richten."
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