"Keine Demokratie": Wie die Taliban in Afghanistan regieren wollen
Das wahre Gesicht der Taliban und die Rechtfertigung ihrer Feinde
Afghanistan könnte einem ranghohen Taliban-Vertreter zufolge ähnlich wie bei der vorherigen Herrschaft der militanten Islamisten künftig von einem Führungsrat regiert werden.
Das letzte Wort werde wahrscheinlich aber weiterhin Taliban-Chef Mullah Haibatullah Akhundzada als geistliches und politisches Oberhaupt haben, sagte Wahidullah Hashimi, der in die Entscheidungsprozesse der radikal-islamischen Bewegung eingebunden ist. Aber es werde keine Demokratie sein.
Akhundzada werde womöglich die Position des Ratschefs, die der eines Staatspräsidenten ähneln dürfte, einem seiner drei Stellvertreter überlassen, hieß es gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Viele Fragen bezüglich der Art und Weise, wie die Taliban Afghanistan regieren werden, seien noch nicht endgültig geklärt, sagte Hashimi.
Piloten und Soldaten
Er kündigte auch an, ehemalige Piloten und Soldaten der afghanischen Streitkräfte für einen Neuaufbau der Armee gewinnen zu wollen. Die Taliban bräuchten vor allem Piloten, weil sie selbst keine hätten. Es seien ihnen aber bei der Eroberung des Landes nach dem Abzug der ausländischen Truppen Hubschrauber und Flugzeuge in die Hände gefallen. Zudem würden die Taliban Nachbarländer auffordern, Militärflugzeuge zurückzugeben, mit denen Soldaten geflohen seien.
Die von Hashimi skizzierte Machtstruktur ähnelt der Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und Ende 2001, bevor sie nach den Anschlägen vom 11. September durch eine von den USA geführte Allianz gestürzt wurden. Damals hielt sich Oberhaupt Mullah Omar im Hintergrund und überließ die alltäglichen Regierungsgeschäfte einem Rat.
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