Putin lebe demnach "von der Welt abgeschnitten" und in extremer Angst vor Anschlägen oder Krankheiten. "Putin hat in den letzten Jahren in einem Informations-Kokon gelebt und die meiste Zeit in seinen Residenzen verbracht, die von den Medien sehr treffend als 'Bunker' bezeichnet werden", so Karakulow. Und weiter: "Er hat krankhafte Angst um sein Leben."
Kein Handy, wechselnde Arbeitsplätze
Der Präsident besitze demnach mindestens seit 2020 kein Handy mehr und nutze das Internet generell überhaupt nicht. Stattdessen lasse er sich von seinem engsten Kreis und Beratern über alle wichtigen Vorgänge informieren. "Sein Blick auf die Realität ist verzerrt", so Karakulow. Auf dieses Bild führt der ehemalige Leibwächter auch Putins Entscheidung zurück, in der Ukraine einzufallen.
Aus Angst vor Anschlägen versuche Putin zudem ständig, seinen Aufenthaltsort geheim zu halten. Dafür wurden seine vielen Büros in unterschiedlichen Teilen Russlands so gestaltet, dass sie alle gleich aussehen. "Egal, ob im Kreml, in St. Petersburg, in Sotschi oder in seinem Anwesen Nowo-Ogarjowo: Alles ist identisch", meint Karakulow. Der Kreml gebe dazu oft falsche Aufenthaltsorte an, damit niemand wisse, von welchem Ort aus Putin gerade arbeite.
Auch über den privaten Sonderzug des Präsidenten packte Karakulow aus. Der sei ebenfalls so gestaltet, dass er sich von außen nicht von einem regulären Linienzug unterscheide. Putin erhoffe sich davon, weniger leicht nachverfolgt werden zu können, als mit dem Flugzeug. Der KURIER berichtete zuletzt auch über Gerüchte um einen angeblichen Doppelgänger.
Putin ist gesundheitlich fit für sein Alter
Wer einen Termin mit Putin habe, der nicht spontan einberufen wurde, müsse zuvor zwei Wochen in Quarantäne, "auch, wenn der Termin selbst nur 20 Minuten dauert". Alle in seinem engeren Umfeld müssten laut Karakulow "mehrmals täglich" PCR-Tests abgeben: "Ich habe keine Ahnung warum, er ist wahrscheinlich einfach um seine Gesundheit besorgt".
Der Gesundheitszustand des 70-jährigen Machthabers sei allerdings auch dementsprechend gut: "Er ist bei besserer Gesundheit als viele andere Menschen in seinem Alter. Er lässt sich jährlich ärztlich untersuchen."
Mutter drohte Karakulow bei Flucht mit Selbstmord
Auch wenn die Plattform selbst angibt, die Identität Karakulows geprüft zu haben, kann nicht zweifelsfrei bestätigt werden, ob seine Aussagen der Wahrheit entsprechen. Viele seiner Erzählungen decken sich aber mit bekannten Informationen, wie etwa der deutsche Spiegel überprüfte. Teile seiner Ausführungen decken sich auch mit KURIER-Informationen.
Als Grund für seine Flucht gab Karakulow an, die "Invasion in das Territorium eines souveränen Staates" - der Ukraine - habe ihm vor Augen geführt, dass Putin ein "Kriegsverbrecher" sei. "Er ist verantwortlich für einen Angriffskrieg, Terrorismus und Völkermord am ukrainischen Volk". Erstmals sei ihm 2014 bei einem Besuch auf der frisch annektierten Krim der Gedanke zur Flucht gekommen. Als er diese Überlegung jedoch mit seiner Mutter teilte, habe diese gedroht, sich aus "Schande" selbst umzubringen, sollte ihr Sohn das Land verlassen.
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