Jackie Chan ist gegen Hongkong-Proteste - und erntet Kritik

Jackie Chan ist dem chinesischen Regime stets zu Diensten.
Der Actionstar nahm zu den Protesten in seiner Geburtsstadt Stellung. In den USA wie in Hongkong kommt das gar nicht gut an.

Der chinesische Actionstar Jackie Chan hat sich zu den Protesten in Hongkong geäußert. Der 65-jährige Schauspieler, Regisseur und Produzent sagte in einem Video, er wünsche sich, dass "Hongkong bald wieder Frieden findet". Dort toben seit mehr als zwei Monaten Proteste gegen die Regierung. Peking hat seiner Sonderverwaltungszone offen mit einer militärischen Intervention gedroht und nennt Demonstrierende mittlerweile "Terroristen".

Brisant an dem Interview ist, dass der in Hongkong geborene Chan sich selbst als chinesischen Patrioten bezeichnet. In anderen Worten bedeutet das Linientreue mit dem kommunistischen Regime in Peking. Auf Twitter, wo das Interview verbreitet wurde, reagierten amerikanische, aber auch Hongkonger Internetnutzer entrüstet auf die Wortmeldung des Schauspielers. "Im Wesentlichen unterstützt er die Kommunistische Partei", war noch eine der freundlicheren Repliken.

Jackie Chan: "Wie frische Luft"

Insbesondere ein Zitat von Chan verärgert seine Kritiker: "Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Sicherheit, Stabilität und Frieden wie frische Luft sind", sagte er. "Man weiß nie, wie wertvoll sie ist, bis man sie verliert." Eine Aussage, die den Demonstranten angesichts der militärischen Drohungen aus Peking wie ein Einschüchterungsversuch erscheinen dürfte.

In der Sieben-Millionen-Metropole Hongkong kommt es seit Monaten zu massiven Protesten, die regelmäßig mit Ausschreitungen enden. Auslöser der Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf der Regierung zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China. Die Proteste entwickelten sich zu einer breiteren Bewegung. Die chinesische Führung spricht mittlerweile von "aufkeimendem Terrorismus" und schließt ein Eingreifen nicht aus.

Vielsagend ist auch das Medium, mit dem Jackie Chan sprach: Der Star aus Filmen wie "Police Story" und "Rush Hour" wählte für sein Statement CCTV, den größten TV-Sender Chinas, der zugleich Teil des Ministeriums für Radio, Fernsehen und Film der Volksrepublik ist.

Autonomie in Gefahr

Historischer Hintergrund der Spannungen in Hongkong: Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" als eigenes Territorium autonom regiert. Anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die Bürger von Hongkong das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit. Diese Rechte sehen viele nun in Gefahr.

Kommentare