Unklare Meldungslage über Geisel-Deal + Israelische Armee: Geiseln waren im Al-Schifa-Krankenhaus

Proteste zur Freilassung der Geiseln in Tel Aviv
Es gibt unterschiedliche Meldungen zum Stand der Geisel-Verhandlungen. Laut Hamas soll es heute eine Kampfpause zur Geiselfreilassung geben. Israel dementiert. Indes hat Israels Armee neues Videomaterial veröffentlicht.

In den vergangenen Tagen wurde vermehrt über mögliche Deals zur Freilassung der Geiseln, die von der Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, berichtet. Laut der Terrororganisation soll es heute zu einer Feuerpause zur Freilassung eines Teils der Geiseln kommen. Israel wiederum dementiert das. Katar, das als Vermittler auftritt, zeigt sich zum Verhandlungsstand wiederum optimistisch. Die Lage bleibt unübersichtlich. 

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen im Grenzgebiet zu Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Vergangene Woche hatte die israelische Armee bekannt gegeben, die Leichen von zwei Geiseln in der Nähe des Al-Schifa-Krankenhauses entdeckt zu haben. 

Hier mehr lesen: Israels Armee: Zwei Leichen von Geiseln im Gazastreifen vom Militär geborgen

Weiters lesen Sie in diesem Artikel:

  • Berichte über Deal zur Freilassung mehrerer Geiseln

  • Protestmarsch für die Freilassung der Geiseln in Israel

  • Israels Kriegskabinett will Angehörige der Geiseln treffen

  • Israelisches Militär: Geiseln waren im Al-Schifa-Krankenhaus

Berichte über Deal zur Freilassung mehrerer Geiseln

Indes ist unklar, wie weit die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln tatsächlich gediehen sind. Ein Deal zur Freilassung einiger Dutzend der Geiseln scheint laut Katar, das als Vermittler auftritt, in Reichweite zu kommen. Es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, sagte am Sonntag Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. Die ungelösten Punkte seien jetzt eher "praktisch und logistisch", berührten aber nicht den Kern des Deals, sagte Al Thani am Sonntag in Doha.

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Hamas spricht von einer Kampfpause zur Freilassung von Geiseln

Ein Vertreter der islamistischen Terrororganisation Hamas soll einem unbestätigten Medienbericht zufolge eine Kampfpause zur Freilassung von Geiseln an diesem Montag angekündigt haben. Im Rahmen einer Vereinbarung über die Freilassung israelischer Geiseln werde angeblich um 11.00 Uhr Ortszeit eine Kampfpause in Kraft treten, soll ein Hamas-Beamter der jordanischen Zeitung Al Ghad gesagt haben, wie die Nachrichtenseite Ynet meldete.

Ein israelischer Beamter habe den Bericht jedoch dementiert und erklärt, es gebe keine solche Vereinbarung, hieß es. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst unabhängig nicht überprüfen.

Auch USA sprechen von sich nähernder Einigung 

Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, hatte zuvor am Sonntag im US-Fernsehen erklärt, es gebe noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln, man sei zum jetzigen Zeitpunkt aber näher an einer Einigung, "als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben". 

Von offizieller israelischer Seite gab es am Sonntag auch dazu zunächst keine Bestätigung für ein bevorstehendes Geisel-Abkommen mit der Hamas.

Protestmarsch für die Freilassung der Geiseln in Israel

Am Samstag hatten in Israel Zehntausende Menschen mit einem tagelangen Protestmarsch für einen schnellen Deal zur Freilassung der Geiseln die Stadt Jerusalem erreicht. Sie demonstrierten auch vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Protestmarsch zur Befreiung der Geiseln von Tel Aviv bis Jerusalem am Wochenende

Protestmarsch zur Befreiung der Geiseln von Tel Aviv bis Jerusalem am Wochenende

Medien: Kriegskabinett will Angehörige der Geiseln treffen

Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts wollen einem Medienbericht zufolge am heutigen Montag Familienangehörige der Geiseln treffen, die von Terrorgruppen im Gazastreifen festgehalten werden. Wie die Zeitung The Times of Israel in der Nacht zum Montag meldete, war zunächst noch unklar, wie viele Angehörige an dem am Abend erwarteten Treffen teilnehmen werden. Eine Bestätigung für das Treffen gab es zunächst nicht. 

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen im Grenzgebiet zu Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 

Israels Kriegskabinett

Israels Kriegskabinett gehören neben Netanjahu Verteidigungsminister Yoav Gallant und der Minister Benny Gantz an. Zu den Beobachtern des Kabinetts gehören unter anderem die beiden Minister Ron Dermer und Gadi Eisenkot, wie die Zeitung weiter berichtete. Gantz und Eisenkot hätten sich am Wochenende mit Familienmitgliedern der Geiseln getroffen, nachdem diese gefordert hatten, auch mit Gallant und Netanjahu zusammenzutreffen. Doch keiner der beiden sei erschienen.

Israelisches Militär: Geiseln waren im Al-Schifa-Krankenhaus

Laut israelischen Militärangaben sollen mehrere Geiseln zeitweise in das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza gebracht worden sein. Israels Armee veröffentlichte am Sonntagabend Aufnahmen von Überwachungskameras der Klinik, die einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen sollen. "Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte", hieß es.

Bilder, veröffentlicht von der israelischen Armee, sollen laut Armeeangaben Hamas-Geiseln im Al-Schifa-Krankenhaus zeigen.

Bilder, veröffentlicht von der israelischen Armee, sollen laut Armeeangaben Hamas-Geiseln im Al-Schifa-Krankenhaus zeigen.

Auf den Aufnahmen ist eine mutmaßliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmaßliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus Thailand und Nepal standen Reaktionen aus.

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