Raketenangriffe auf Israel dauern an: Festnahmen im Westjordanland
Nach der gezielten Tötung eines militanten Palästinenserführers im Gazastreifen haben die Raketenangriffe auf Israel Samstag früh angedauert. In mehreren Städten im Süden des Landes waren Sirenen zu hören, wie das Militär mitteilte. Insgesamt wurden einem Sprecher zufolge seit Freitag mehr als 190 Raketen auf Israel gefeuert. Sie gingen demnach auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen.
Rund 36 Raketen seien innerhalb des Gazastreifens gelandet, hieß es weiter. Warnsirenen waren am Abend auch in mehreren Vororten Tel Avivs zu hören.
Im erneut eskalierten Konflikt hat Ägypten einen Vorschlag für eine Waffenruhe gemacht. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Sicherheitskreisen in Kairo. Eine Delegation aus Ägypten sei bereit, zur Vermittlung nach Israel und Gaza zu reisen. Ziel sei dabei, eine Ausweitung des Konflikts wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Berichten aus Gaza zufolge sollen sich auch die Vereinten Nationen und Katar um Vermittlung bemühen.
Die extremistische Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) schien einem Bericht zufolge am Samstag vorerst nicht bereit zu einer Waffenruhe. „Unsere höchste Priorität ist jetzt, uns gegen die Besatzung zu wehren, der Aggression entgegenzutreten und auf diesen Terror und diese Attacken auf unser Volk zu antworten“, sagte der Sprecher der Organisation, Dawud Schihab, dem Fernsehsender Al-Majadin zufolge.
Israels Streitkräfte hatten am Freitagabend den Militärchef der extremistischen Palästinenserorganisation Islamischer Jihad (PIJ) im Gazastreifen, Tayseer al-Jaabari, getötet. Der hochrangige Kommandant war dem Militär zufolge verantwortlich für zahlreiche Angriffe aus dem Gazastreifen. Militante Palästinenser reagierten mit Raketenbeschuss. Der Islamische Jihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Razzia mit 20 Festnahmen
Die großangelegte Militäroperation Israels dauerte am Samstag an. Im Westjordanland gab es in der Nacht bei Anti-Terror-Razzien 20 Festnahmen, davon standen 19 in Verbindung mit dem Islamischen Jihad, wie das Militär mitteilte. Im Gazastreifen wurden zudem neben Militärposten zwei Waffenproduktionsstätten sowie sechs Raketenabschussanlagen angegriffen. Nach palästinensischen Angaben starben seit Freitag mindestens elf Menschen, darunter neben Al-Jaabari ein fünfjähriges Kind und weitere PIJ-Mitglieder. Mehr als 80 Menschen seien verletzt worden.
2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von Al-Jaabari, Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.
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