Eingepfercht und vernachlässigt: Die grausame Realität der Hamas-Geiseln

Eingepfercht und vernachlässigt: Die grausame Realität der Hamas-Geiseln
Die Geiseln der Hamas müssen in engen unterirdischen Tunneln, ohne Toiletten und ausreichend frischer Luft ausharren. Wie viele der Gefangenen noch am Leben sind, ist nicht bekannt.

Die Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas werden nach Informationen ihrer Angehörigen unter grauenhaften Bedingungen festgehalten. Das Forum der Familienmitglieder der Entführten teilte mit, die Ergebnisse einer ersten Untersuchung des Schicksals von sechs zuletzt getöteten Geiseln durch die Armee seien äußerst beunruhigend. Die Untersuchung habe ergeben, dass "die ermordeten Geiseln in engen unterirdischen Tunneln mit wenig Luft festgehalten wurden", hieß es.

Sie hätten unter extremer Mangelernährung sowie unter Gewichtsverlust gelitten und "klare Zeichen lang anhaltender körperlicher Vernachlässigung" aufgewiesen. Die Untersuchungsergebnisse seien den Angehörigen vorgelegt worden. Die Armee äußerte sich dazu offiziell nicht.

Geiseln werden in engen Tunneln gehalten

Die sechs Leichen waren nach israelischen Militärangaben vor gut einer Woche in einem Tunnel im Gebiet Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens gefunden und nach Israel überführt worden. Sie seien kurz zuvor von den Kidnappern gezielt getötet worden. Ein Hamas-Sprecher teilte dagegen mit, die Geiseln seien bei israelischem Bombardement ums Leben gekommen.

Die Geiseln seien in einem etwa 80 Zentimeter breiten Tunnel festgehalten worden, in dem sie weder stehen noch sich frei bewegen konnten, hieß es in der Mitteilung des Angehörigen-Forums. Sie hätten dort auch keinen Zugang zu Duschen oder Toiletten gehabt. Die Entführten seien "der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse beraubt" worden. "Einige von ihnen hatten unbehandelte Verletzungen aus der Zeit ihrer Entführung, an einem von ihnen wurden Anzeichen von Fesselung gefunden."

Der israelische TV-Sender Channel 13 berichtete, die sechs Geiseln seien zusammen gewesen, als sie tot aufgefunden wurden. Die forensischen Untersuchungen hätten ergeben, dass sie sich vor ihrer Tötung "verteidigen und sich gegenseitig beschützen wollten". Sie hätten demnach mit den Entführern gekämpft, bevor sie erschossen wurden.

"Die Beweise zeigen, dass sie ganz bis zum Ende um ihr Überleben gekämpft haben, bevor alle sechs brutal ermordet wurden", hieß es. "Diese Enthüllungen liefern unbestreitbare Beweise dafür, dass die Geiseln, die immer noch in Gaza festgehalten werden, in größter Gefahr schweben", schrieb das Forum und forderte einen sofortigen Deal mit der Hamas über ihre Freilassung.

Insgesamt verschleppten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen während des Massakers am 7. Oktober mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet. Wie viele der 101 in Gaza verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt. Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen auf mehr als 40.988 gestiegen, wie die Behörden in Gaza melden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.

Israels attackiert Hamas-Zentrale: 40 Tote gemeldet

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine in einer humanitären Zone im Gazastreifen untergebrachte Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza kamen mindestens 40 Menschen bei dem Luftangriff ums Leben, mehr als 60 seien verletzt worden. Demnach wurden Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind.

Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee in der Nacht nicht. Sie erklärte lediglich, dass Terroristen von der Zone in Khan Younis im Süden des umkämpften Küstengebiets aus gegen die israelischen Truppen und den Staat Israel vorgegangen seien.

Das israelische Militär hatte im Juli ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Khan Younis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff wurden demnach der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, und der Kommandant der Khan-Younis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet. Deif gilt als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres. Der Überfall löste den Krieg in Gaza aus. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde waren bei dem massiven Luftangriff 90 Menschen ums Leben gekommen und weitere 300 verletzt worden.

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