Israels Armeesprecher sagte am Dienstagmorgen: „Wir haben unsere Ziele erreicht. Für uns ist die Aktion beendet.“ Dennoch laufen militärische Vorbereitungen, weil mit möglichen Gegenangriffen zu rechnen ist. Es gab die üblichen Anweisungen des Zivilschutzes, in Bunkernähe zu bleiben. Auch eine Teilevakuierung von Müttern mit Kindern wurde erwogen.
Die zwei stärksten israelischen Oppositionsparteien bekundeten ihre Unterstützung für die Operation. Wie weit ein neu aufflammender Konflikt die Querelen um die von der Regierung angestrebte Justizreform beeinflussen könnte, ist noch nicht abzuschätzen.
Wie reagiert die Hamas?
Ob sich nun ein neuer Konflikt entzündet, hängt auch von der militant-islamistischen Hamas-Miliz ab, die im Gazastreifen seit 16 Jahren die Herrschaft innehat. Nimmt sie an den zu erwartenden Angriffen des Islamischen Dschihad teil, sind heftige Kämpfe zu erwarten. Diese würden sich dann nicht nur auf Gaza und den Süden Israels beschränken. Selbst Tel Aviv wäre von Tausenden Raketen bedroht.
Im Westjordanland wäre eine weitere Gewaltzunahme zu erwarten. Im Norden könnte sich die vom Iran unterstützte libanesisch-schiitische Hisbollah-Miliz an Angriffen beteiligen. Erst vergangene Woche sprach Israels Armeechef von der Möglichkeit eines Drei-Fronten-Krieges: „Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“
Hamas-Sprecher Hasem Kassem nannte die Angriffe am Dienstag „ein hinterhältiges und abscheuliches Verbrechen“, vermied aber konkrete Ankündigungen.
In einer kriegsähnlichen Auseinandersetzung hätte die Hamas viel zu verlieren. Bis heute konnte sie den Wiederaufbau nach den Kämpfen im Jahr 2014 nicht in Gang bringen. Viele Menschen sind in Gaza nach wie vor obdachlos. In Kampfzeiten würde Israel die Übergänge nach Gaza schließen. Tausende Gastarbeiter würden ihre Arbeit verlieren. Und die Hamas-Behörden ihre wichtigste Einnahmequelle.
Lage in Nahost verändert sich
In der Vergangenheit kam es selten zum Schulterschluss aller konkurrierenden palästinensischen Milizen gegen Israel. Allein könnte die kleine Islamischer-Dschihad-Miliz nicht lange durchhalten.
In der Nacht zum Dienstag kam es auch zu einem jordanischen Luftangriff auf syrisches Gebiet. Gegen Drogenschmuggler, die für die Finanzierung der Hisbollah-Miliz arbeiten. Selbst wenn die Gleichzeitigkeit der Angriffe Zufall wäre, zeigt sich doch die sich verändernde Lage in Nahost. Israels Interessen im Kampf gegen Terror-Milizen stoßen auch bei arabischen Regierungen verstärkt auf Zustimmung.
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