Geheimdienst erwartet baldigen Iran-Angriff, Israel warnt vor Vergeltung
Der israelische Geheimdienst geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass der Iran beschlossen hat, Israel direkt anzugreifen. Israel gehe zudem davon aus, dass dies möglicherweise in den nächsten Tagen geschehen werde, berichtet ein Reporter des Medienportals Axios unter Berufung auf zwei Quellen. Der Angriff wäre eine Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh in der iranischen Hauptstadt Teheran Ende Juli, hieß es.
Israel hat seine Täterschaft am Tod Hanijehs weder bestätigt noch dementiert. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gewarnt. "Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat", sagte Gallant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung um seine Existenz.
Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. "Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen", sagte Gallant. "Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein."
Einwohner sollen Khan Younis verlassen
Nach einem Evakuierungsaufruf der israelischen Armee mit Blick auf einen geplanten Militäreinsatz im südlichen Gazastreifen sind am Sonntag Hunderte Menschen aus der Stadt Khan Younis geflohen. In der Früh hatte Israel Zivilisten aufgerufen, das bisher zur humanitären Zone erklärte Gebiet Al-Jalaa im Norden der Stadt zu verlassen. Die israelische Armee erklärte, die islamistische Palästinenserorganisation Hamas habe in dem Gebiet "terroristische Infrastruktur" errichtet.
Hamas soll humanitäre Zonen missbrauchen
Israel wirft militanten Palästinensern vor, sie hätten die humanitäre Zone für "terroristische Aktivitäten und Raketenangriffe auf den Staat Israel" missbraucht. Daher würden die Grenzen der humanitären Zone angepasst. Dies geschehe auf der Basis präziser Geheimdienstinformationen, denen zufolge die islamistische Terrororganisation Hamas ihre Infrastruktur in dem Gebiet eingebettet habe. Ziel der Warnungen sei es, Schaden an Zivilisten zu vermeiden, hieß es in der Mitteilung der Armee.
Bei einem verheerenden israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza waren am Samstag nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Der Vorfall rief international Entsetzen und Kritik hervor.
Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Dabei seien mindestens 19 Kommandanten und Kämpfer der Hamas und des Islamischen Jihad getötet worden. Mit "hoher Wahrscheinlichkeit" gehe die Armee auch davon aus, dass sich ein ranghoher Jihad-Kommandant in dem Schulgebäude aufgehalten habe. Ob er bei dem Angriff in der Al-Tabaeen-Schule tatsächlich ums Leben kam, war aber nicht sicher.
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