Der Kommandant der Eliteeinheit Egoz sagte zu den Soldaten: „Wir haben das große Privileg, Geschichte zu schreiben, wie wir es in Gaza getan haben ... und es auch hier im Libanon zu tun ... Wir haben mit unauffälligen Operationen begonnen, und heute [Dienstag] werden wir mit einem größeren Manöver beginnen.“ Ihm zufolge ist der Einmarsch am Boden „bedeutsam“, da Israel „seit 2006 nicht mehr im Libanon operiert hat.“
Bis zu 25 Kilometer tiefer Vorstoß erwartet
Erklärtes Ziel der Operation ist die Zerstörung feindlicher Einrichtungen im Südlibanon in den an Israel angrenzenden Dörfern, um die Sicherheit der jüdischen Siedlungen im Norden zu gewährleisten.
In Absprache mit den USA, die der Operation Rückendeckung geben, soll sich der Bodenangriff bis zum Litani-Fluss erstrecken – dieser liegt etwa 25 Kilometer nördlich der sogenannten „Blue Line“, der Linie zwischen Israel und dem Libanon.
John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, sagte am Dienstag, die USA unterstützten das Recht Israels, seine Bürger zu verteidigen und die Rückkehr der Bewohner des Nordens zu erleichtern. „Wir wissen, dass die Israelis begrenzte Operationen durchführen werden, um die Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören, die dazu benutzt werden könnte, israelische Bürger zu bedrohen“, sagte Kirby.
Während US-Beamte vorsichtig ihre Unterstützung für die begrenzte Bodenoperation zum Ausdruck brachten, warnten sie auch vor einer möglichen Ausweitung, sowohl geografisch als auch zeitlich.
100.000 nach Syrien geflohen
Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, Verteidigungsminister Lloyd Austin habe mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant gesprochen, und die beiden seien sich einig gewesen, dass die Grenzinfrastruktur der Hisbollah zerschlagen werden müsse, um künftige Angriffe auf Nordisrael zu verhindern.
Indes sind etwa eine Million Menschen auf der Flucht, zumindest 100.000 flüchteten nach Syrien.
Derzeit gibt es offiziell keine Pläne, die 10.000 UN-Soldaten, die im Grenzgebiet stationiert sind, abzuziehen. Auch die 166 österreichischen UN-Soldaten bleiben – aus dem Verteidigungsministerium heißt es, dass die Entscheidung über Abzug oder nicht der UN obliege.
Der Auftrag der UN-Mission UNIFIL ist es, dass niemand außer der libanesischen Armee an der „Blue Line“, der inoffiziellen Grenze zwischen Libanon und Israel patrouilliert. De facto können sie aber nicht mehr tun, als jede Hisbollah-Rakete zu dokumentieren. Sie sollten die libanesischen Streitkräfte außerdem dabei unterstützen, die Hisbollah zu entwaffnen, wie es die UN-Resolution 1701 besagt.
Tatsächlich könnte diese Resolution nach einer erfolgreichen israelischen Bodenoffensive und einem darauf folgenden Waffenstillstand umgesetzt werden. Der libanesische Premier Najib Mikati hatte am Montag seine Bereitschaft angekündigt, die Resolution umzusetzen.
Auch eine Evakuierung von österreichischen Zivilisten aus dem Libanon ist derzeit laut Außenministerium nicht vorgesehen: "Seit Oktober 2023 gilt für den gesamten Libanon eine Reisewarnung. Österreicherinnen und Österreicher werden seither aufgefordert das Land zu verlassen. Wir haben derzeit Kenntnis von rund 380 Österreicherinnen und Österreichern im Libanon – darunter sind weniger als zehn österreichische Reisende, der Großteil lebt im Libanon", heißt es aus dem BMEIA.
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