Island sperrt auf: Endlich wieder auf ein Bier

Island sperrt auf: Endlich wieder auf ein Bier
Durch Tests und Disziplin ist das nördliche Land beinahe Corona-frei.

Mit Freunden auf ein Bier gehen oder wieder einmal ein paar Runden im Schwimmbad ziehen – was für die Menschen in Österreich, Deutschland und anderen Ländern Europas noch eher wie ein fernes Zukunftsbild wirkt, ist auf der Insel im Norden mittlerweile möglich: Seit vergangener Woche dürfen Lokale, die Alkohol ausschenken, wieder öffnen. Seit Mitte Dezember sind auch die (heißen) Bäder geöffnet, seit Jänner die Fitnessstudios.

Auf der Karte der EU-Seuchenbekämpfungsbehörde ECDC ist Island einer der wenigen hellen Flecken, während sich der Rest in Orange und Rot färbt. Laut ECDC bestehe keine Notwendigkeit, dass EU-Länder bei Einreisen aus Island einen negativen Corona-Test oder sogar eine Quarantänezeit verlangen.

Nur eine Handvoll Corona-Neuinfektionen wurden in den letzten Wochen registriert, etwa 20 Fälle von Corona-Infektionen bei Einreisenden. Die Infektionszahlen in Island sind so niedrig wie seit fünf Monaten nicht mehr. Damals erlebte der Inselstaat eine zweite Infektionswelle.

Die isländische Strategie

Was hat Island letztlich anders gemacht? Abgesehen von der vorteilhaften Lage – entlegen und dünn besiedelt –, die eine Abschottung einfacher macht, war es eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, die fruchtete. Dazu gehören Kontaktverfolgung, Testen und Analyse aller positiven Fälle, wird der Polizist Vidir Reynisson in Medien zitiert. Er ist maßgeblich an der Information der Bevölkerung über die Corona-Pandemie beteiligt. Und stellte ebenso fest, dass sich die 360.000 Einwohner des Inselstaates fest an die Restriktionen gehalten haben – ein weiterer Grund für den Erfolg, ebenso die Stärke des medizinischen Systems und der Forschung.

So wird in einem Labor des Unternehmens DECODE, spezialisiert auf Humangenetik, nicht nur die Ausbreitung der Pandemie überwacht. Bei jedem Test werden Virusproben sequenziert – so wurden 60 Infektionen mit der britischen Variante entdeckt.

Strenge Einreiseregeln

Obwohl das Land nun schrittweise in die Normalität zurückkehrt, lassen die Isländer weiter Vorsicht walten, etwa mit der Teilung von Bierlokalen in mehrere (Abstands-) Zonen oder mit verschärften Einreisegeln. Seit 15. Jänner müssen sich alle Ankömmlinge auf dem Flughafen Keflavik im Abstand von fünf Tagen zwei PCR-Tests unterziehen und bis zu den Ergebnissen in Quarantäne bleiben.

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