Iran verkündet Gefangenenaustausch mit USA

Iran verkündet Gefangenenaustausch mit USA
Washington dementierte die Ankündigung aus Teheran umgehend.

Der Iran soll sich nach Angaben von Außenminister Hossein Amirabdollahian mit den USA über einen Austausch von Gefangenen geeinigt haben. Das Weiße Haus dementierte umgehend. "Diese Angaben sind falsch", hieß es am Sonntag in Washington.

"Bezüglich eines Gefangenenaustausches sind wir in den letzten Tagen mit den USA zu einer Einigung gekommen", sagte der iranische Minister am Sonntag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur ISNA. Falls "alles gut laufen sollte", werde der Austausch schon in den nächsten Tagen erfolgen.

Seit Jahrzehnten verfeindet

Beide Staaten sind seit Jahrzehnten miteinander verfeindet. Der Iran inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair.

Der Islamischen Republik wird auch vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangen zu halten. Ein Gefangenenaustausch könnte auch zur Wiederaufnahme den seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm führen. Der Iran braucht eine Einigung, um die Wirtschaftskrise zu beenden.

Siamak Namasi

Zu den bekanntesten Häftlingen im Iran gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi, der beide Staatsbürgerschaften hat. Der 51-Jährige wurde 2015 zusammen mit seinem Vater inhaftiert und dann zu zehn Jahren Haft wegen Spionage verurteilt. Bagher Namasi kam 2022 im Rahmen einer Vereinbarung mit den USA frei. Sein Sohn sitzt jedoch immer noch im berüchtigten Evin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran.

Seit Jahren ist auch der österreich-iranischen Doppelstaatsbürger Kamran Ghaderi im Iran inhaftiert. Ein im Oktober im Iran festgenommener Österreicher wurde kürzlich wegen angeblicher Spionage erstinstanzlich zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Dem Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft Massud Mossaheb, der Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen wurde, wurde aus gesundheitlichen Gründen im November ein medizinischer Hafturlaub gewährt.

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