Iran im Zweifronten-Konflikt mit Großbritannien und den USA

Revolutionsgardisten stoppten die „Stena Impero“ und brachten sie in einen iranischen Hafen
In London prüfte der Nationale Sicherheitsrat Sanktionen gegen Teheran – nachdem ein Öltanker gekapert worden war.

Weil die Lage derart angespannt ist, kam am Montag sogar Premierministerin Theresa May zur Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates (Cobra) – zwei Tage vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt. Bei ihrem letzten Auftritt ging es um die Tankerkrise mit dem Iran.

Dessen Revolutionsgarde, eine Eliteeinheit, hatte vergangenen Freitag den unter britischer Flagge fahrenden Öltanker nahe der Straße von Hormus angeblich wegen Verstößen gegen internationale Schifffahrtsregeln gestoppt.

Seither liegt die „Stena Impero“ im iranischen Hafen Bandar Abbas, die 23 Crew-Mitglieder werden festgehalten.

"Feindliche Handlung"

London spricht von einer „feindlichen Handlung“. Bei dem Cobra-Treffen sollten Sanktionen gegen Teheran geprüft werden. Eine militärische Lösung der Krise hatte Außenminister Jeremy Hunt schon zuvor ausgeschlossen.

Bereits vor diesem Zwischenfall sollen drei iranische Boote versucht haben, den Tanker „British Heritage“ zu blockieren. Erst das entschiedene Eingreifen einer britischen Geleit-Fregatte ließ die mutmaßlich Aggressoren abdrehen. Teheran bestreitet jeglich Verstrickung.

Iran im Zweifronten-Konflikt mit Großbritannien und den USA

Beide Vorfälle könnten aber als Racheaktion des Iran interpretiert werden. Nach dem Festsetzen eines iranischen Öltankers durch britische Kräfte vor Gibraltar hatte Präsident Hassan Rohani explizit mit ähnlichen Konsequenzen gedroht.

Doch nicht nur mit Großbritannien liegt der Iran derzeit im Clinch, sondern auch mit den USA – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Da ist zum einen der Atomstreit, in dem Teheran nach der Aufkündigung des Pakts durch US-Präsident Donald Trump mit der stärkeren Urananreicherung begonnen hat.

Knapp vor US-Angriff

In diesem eskalierenden Umfeld hatte der Iran zudem eine US-Drohne abgeschossen. Daraufhin trimmte Washington die Streitkräfte im Mittleren Osten auf Krieg, Raketen waren bereits auf iranische Stellungen gerichtet, Kampfjets in der Luft. Im letzten Moment blies Trump den Angriff aber wieder ab.

CIA-Agenten-Netzwerk

Und jetzt hat der iranische Geheimdienst laut eigenen Angaben ein geheimes CIA-Netzwerk im Iran aufgedeckt. 17 Agenten, allesamt Iraner, seien festgenommen worden. Einigen droht die Todesstrafe. Erst im Juni war ein früherer Mitarbeiter des iranischen Verteidigungsministeriums hingerichtet worden, weil er angeblich für die USA spioniert hatte.

Iran im Zweifronten-Konflikt mit Großbritannien und den USA

Der Ex-Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO, Yukiya Amano, starb

IAEO-Chef tot

Unterdessen wurde gestern bekannt, dass der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien, Yukiya Amano, im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Der Japaner leitete zehn Jahren lang die Behörde, die weltweit eine entscheidende Rolle bei der Überwachung der friedlichen Nutzung der Kernenergie spielt. Seit 2016 kontrollierte (und bestätigte) die IAEO die Einhaltung der Auflagen des Atomabkommens mit dem Iran, ehe es jetzt zum endgültigen Ende des Abkommens kam.

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