In diesem Land dürfte die Wagner-Gruppe mächtig unter Druck geraten

In diesem Land dürfte die Wagner-Gruppe mächtig unter Druck geraten
Ein Bündnis von Tuareg-dominierten Gruppen rief alle Bewohner der nördlichen Azawad-Region dazu auf, "ins Feld zu ziehen und sich am Krieg zu beteiligen.

Rauchende Wracks, Leichen am Boden, Videos von schweren Gefechten. Bei einem Angriff auf zwei Militärlager in Mali wurden fünf malische Soldaten getötet, elf weitere werden vermisst – zwei Militärlager gingen in die Hand der Angreifer über. Angreifer, die vor mehr als zehn Jahren unter anderem der Grund für die französische Intervention in Mali waren: Die sogenannte "Koordination der Azawad-Bewegungen“ (CMA) bekannte sich zum Angriff, sieht sich seit einigen Wochen in einer "Zeit des Krieges“ mit der malischen Militärregierung sowie der russischen Söldnergruppe Wagner.

Etwa 1.000 bis 1.300 Wagner-Kämpfer sollen sich derzeit im Land aufhalten, die malische Armee im Kampf gegen die Terrorgruppen wie unterstützen. Mit der CMA hatte die malische Regierung 2015 ein Friedensabkommen geschlossen. Dieses scheint nun hinfällig zu sein.

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Aus welchen Ländern die CMA Verstärkung bekommen könnte
  • Welche Terrorgruppen sich in Mali aufhalten
  • Wie es um die Wagner-Gruppe bestellt ist

Die CMA, ein Bündnis von Tuareg-dominierten Gruppen, die Autonomie oder Unabhängigkeit vom malischen Staat anstreben, rief alle Bewohner der nördlichen Azawad-Region in einer ebenfalls über soziale Medien verbreiteten Erklärung dazu auf, "ins Feld zu ziehen und sich an den Kriegsanstrengungen zu beteiligen". In der Erklärung erklärte die CMA, ihr Ziel sei es, "das Heimatland zu verteidigen und zu schützen und so die Kontrolle über das gesamte Gebiet wiederzuerlangen".

Laut Armee ein Flugzeug verloren

Die Tuareg-Kämpfer können auf ein länderüberschreitendes Netzwerk zurückgreifen, kontrollieren Schmuggelwege – und könnten für die Militärjunta und die Wagner-Gruppe eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Ihr Mobilisierungspotential umfasst unter anderem Kämpfer aus Algerien und Mauretanien. In sozialen Medien teilte die malische Armee mit, dass sie bei den Kämpfen in der Stadt Léré in der Region Timbuktu im Norden Malis auch ein Flugzeug verloren habe.

Mit der Ausbreitung der Terrorgruppen Al-Qaida und „Islamischer Staat“, deren Ideologien vor allem bei den Nomadenvölkern der Fulbe auf fruchtbaren Boden fallen, hat sich die Lage in der Sahelzone grundsätzlich verschärft. Ein Eintreten der CMA in den Konflikt dürfte ihn unweigerlich eskalieren lassen.

Eskalation zur Unzeit

Für die Wagner-Gruppe kommt diese Eskalation zur Unzeit: Die Befehls- und Versorgungsstrukturen sind seit dem Tod Jewgeni Prigoschins nach wie vor marod, die Koordination noch immer nicht endgültig hergestellt.

 Gold, Trolle und Diamanten: Das Vermächtnis des Söldner-Führers

Ende August hatte Malis Junta die bewaffneten Gruppen im Norden des Landes aufgefordert, den Dialog und das mittlerweile brüchige Friedensabkommen zu erneuern, da sie nach dem Abzug der UN-Friedenstruppe neue Feindseligkeiten befürchtete. Die UN-Friedensmission MINUSMA hat bis zum 31. Dezember Zeit, Mali zu verlassen, nachdem sie ein Jahrzehnt erfolglos darum gekämpft hat, das Sicherheitsumfeld des Landes inmitten von separatistischen und dschihadistischen Rebellionen zu stabilisieren. Die 13.000 Mann starke Mission wurde Anfang des Jahres auf Verlangen der malischen Junta zum Rückzug aufgefordert, nachdem die französischen Truppen 2022 abgezogen worden waren.

Kommentare