109 israelische Geiseln befinden sich noch immer in Gaza in der Gewalt der Terroristen der Hamas, darunter auch Kinder. 27 weitere Verschleppte, die am 7. Oktober entführt worden waren, sind bereits tot. Sie alle, die überlebenden Geiseln ebenso wie die Leichname der Getöteten, sollen zurück nach Israel gebracht werden – wenn die derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas Erfolg haben sollten. Als Vermittler eines möglichen Deals agieren die USA, Katar und Ägypten.
Wie die Washington Post unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtet, dürfte Israel dem Vorschlag zumindest in Teilen zugestimmt haben. Hamas-Chef Ismail Hanije, der im luxuriösen Exil in Katar lebt, soll zu Gesprächen nach Ägypten gereist sein.
Der mögliche Deal:
Für jede freigelassene israelische Geisel sollen drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Haftanstalten frei kommen.
Zudem soll Israels Armee eine Zeit lang abseits der am dichtesten besiedelten Gebiete im Gazastreifen stationiert bleiben.
Und drittens soll die Menge an humanitärer Hilfe für die zwei Millionen Zivilisten in Gaza massiv erhöht werden. Dafür sollen sechs Wochen lang die Waffen schweigen.
Rote Linien
Noch ist es allerdings weit bis zu einer Einigung. Rote Linie für Israel sei es jedenfalls, sagte Premier Benjamin Netanjahu am Dienstag, „unsere Soldaten von Gaza zurückzuziehen und Tausende palästinensische Häftlinge freizulassen.“
Netanjahus ultra-rechte Koalitionspartner lehnen überhaupt jeden Deal ab, fordern die israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens und drohen, die Koalition zu verlassen.
Hamas-Vertreter beharren hingegen auf dem „völligen Rückzug der Besatzungskräfte aus allen Teilen Gazas“.
Treibende Kraft hinter den jüngsten Verhandlungen für einen Geisel-Deal sind die USA. Denn der Gaza-Konflikt droht sich immer weiter auszudehnen: Vom Iran gestützte Milizen im Libanon feuern auf den Norden Israels, andere im Irak nahmen zuletzt eine US-Basis in Jordanien unter Feuer, wobei drei US-Soldaten getötet und Dutzende verletzt wurden.
Houthi-Rebellen im Jemen wiederum schießen auf Ziele im Roten Meer und behindern den internationalen Schiffsverkehr.
Zuletzt attackierte der Iran Ziele im Nordirak und in Pakistan, worauf wiederum Pakistan auf vermeintliche Terrorziele im Iran zurückschoss. Die große Gefahr einer nicht mehr zu beherrschenden Eskalation im Nahen Osten steht im Raum.
Humanitäre Katastrophe
Zudem wird die Situation in Gaza für die Zivilisten immer katastrophaler: Essen gibt es kaum noch, knapp je 500 Menschen müssen sich eine Toilette teilen, Krankheiten breiten sich aus.
Verschlimmert hat die Lage auch, seit bekannt wurde, dass sich 13 Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerkes UNRWA, an den Massakern des 7. Oktober beteiligt haben. Mehr als ein Dutzend Geberländer, darunter auch Österreich, suspendierten daraufhin ihre Zahlungen. Womit noch weniger Hilfe nach Gaza kommt.
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