„Historischer Tag“: USA schließt Handelsdeal mit England ab

Ein Monat nachdem US-Präsident Donald Trump die Weltwirtschaft mit seinen Einfuhrzöllen erschütterte, ging am gestrigen Donnerstag eine Welle der Erleichterung durch Großbritannien – und ein wenig auch durch den Rest der Welt. England konnte sich als erstes Land mit Trump auf einen Handelsdeal einigen.
Um 16.50 Uhr österreichischer Zeit begann eine hastig einberufene Liveschaltung. In der Nacht zuvor hatte Trump in gewohnt bombastischer Manier eine „wichtige Neuigkeit“ mit einem „hoch angesehenem Land“ angekündigt.
Dabei lobten Trump und der britische Premier Keir Starmer einander in überraschend hohen Tönen: An diesem „Victory Day“ – meinte Trump live aus dem Oval Office mit Verweis auf das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai – stünden Amerika und England einmal mehr als eine der engsten Verbündeten Seite an Seite.

„Ein fantastischer, ein historischer Tag“, ergänzte der britische Premier Keir Starmer, der aus der Downing Street zugeschaltet war.
Doch nicht "allumfassend"
Doch so „allumfassend“ wie von Trump auf TruthSocial angekündigt, scheint der Handelspakt dann doch nicht. Vielmehr werden einzelne, gegenseitige Zolltarife gestrichen; viele Details müssen auch erst ausgearbeitet werden.
Fest steht aber bereits: Großbritannien wird seinen Markt für Ethanol, Rindfleisch und – laut Trump – „praktisch alle Produkte“ von US-Landwirten öffnen.
Amerika wiederum hebt die Zölle auf Stahl und Aluminium aus dem Vereinigten Königreich auf und senkt die Zölle auf die ersten 100.000 exportieren Autos von 27,5 Prozent auf 10 Prozent.

Eine besonders wichtige Neuerung: Acht von zehn in Großbritannien produzierten Autos werden exportiert – vor allem Modelle aus dem Luxussegment werden dabei häufig an den US-Markt geliefert. Triebwerke und Teile für Flugzeuge von Rolls Royce können künftig sogar wieder zollfrei in die USA ausgeführt werden.
Softer Starmer
Als erstes Land eine Vereinbarung mit Trump zu finalisieren, hat jedenfalls Symbolkraft. Am Ende hat sich Starmers überraschende Wärme Donald Trump gegenüber bewährt. Bei seinem Besuch in Washington Ende Februar hatte Starmer ein unerwartetes Ass aus der Jackettinnentasche: eine Einladung von König Charles zu einem zweiten Staatsbesuch – eine Ehre, die bis dato noch keinem US-Präsidenten zu teil wurde. Laut Trump könnte die Reise bereits im September stattfinden – aus dem britischen Palast gab es dazu noch keine Rückmeldung.
Die Tarifneuigkeiten am Donnerstag dürften auch Verhandler aus anderen Ländern aufatmen lassen: Trumps Handelskrieg scheint in die Verhandlungsphase einzutreten.
Bereits am Wochenende werden sich Vertreter der USA und aus China in der neutralen Schweiz treffen. Hier ist der Zollstreit besonders eskaliert: Die USA erhoben 145 Prozent Einfuhrzölle auf Waren aus China, China reagierte mit 125 Prozent Zöllen auf US-Produkte.
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