Historiker: Johnson-Comeback wäre "großer Fehler"

BRITAIN-POLITICS-CONSERVATIVE
Eine Rückkehr Johnsons käme laut Sir Ian Kershaw für die Konservativen einem Eigentor gleich.

Eine Rückkehr von Boris Johnson als britischer Premierminister wäre laut Historiker Sir Ian Kershaw "ein großer Fehler". "Das wäre ein Eigentor für die Konservativen", sagte der oft ausgezeichnete englische Wissenschafter und Bestsellerautor in Köln. "Die hatten ihn rausgeschmissen, erst vor zwei Monaten. Er hat sich blamiert und war übrigens auch sehr unbeliebt in der Bevölkerung. Aber es ist eine vage Hoffnung vieler Tories, dass Johnson ein Gewinner von Wahlkampagnen ist."

Er selbst glaube nicht, dass die Konservativen mit Johnson noch Wahlen gewinnen könnten, sagte Kershaw. Im Gegenteil: "Das wäre ein Geschenk für Labour, wenn sie Johnson wieder nehmen würden." Zwar habe Johnson bei der Parlamentswahl 2019 Stimmen in Labour-Hochburgen in Nordengland geholt, doch diese Wahlkreise würden jetzt alle an Labour zurückfallen.

Der 79-jährige Kershaw gilt als einer der bedeutendsten Historiker der Gegenwart. Zu seinen wichtigsten Werken gehören eine zweibändige Hitler-Biografie und eine zweibändige Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er ist Träger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und der Karlsmedaille. 2002 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

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