Hegseth droht Russland, den Ukraine-Krieg richtig teuer zu machen

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth
Zusammenfassung
- Selenskij erhält vor Treffen mit Trump neue Rüstungszusagen aus Europa, während die USA und NATO den Druck auf Russland erhöhen.
- Trump berichtet, dass Indien künftig kein Öl mehr aus Russland kaufen will, um Moskaus Kriegsfinanzierung zu erschweren.
- Russland intensiviert Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur, mehrere Regionen melden Schäden und Verletzte.
Kurz vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington erhält der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij Zusagen von europäischen Verbündeten für noch mehr Rüstungshilfe. Das kündigten der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey beim Treffen der Ressortchefs der NATO-Staaten in Brüssel an.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erhöhte indes den Druck auf Moskau und drohte, den Krieg für Russland richtig teuer zu machen.
Am Freitag will Selenskij im Weißen Haus von Trump die Freigabe für den Verkauf von Tomahawk-Marschflugkörpern an sein Land bekommen, die eine Reichweite von rund 2.500 Kilometern haben. Finanziert werden könnte der Deal durch NATO-Partner. Der Kreml warnte die US-Regierung nachdrücklich vor einer solchen Lieferung. Russlands Ex-Präsident und Sicherheitsrats-Vizechef Dmitri Medwedew deutete gar eine mögliche Gegenreaktion mit Atomwaffen an.
Selenskij hofft auf globalen Einfluss der USA
Vor dem Gespräch mit Trump zeigte sich Selenskij optimistisch. Ihr Treffen könne wirklich dazu beitragen, den Krieg zu beenden, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft am Mittwoch. "Nur die Vereinigten Staaten können einen solchen globalen Einfluss ausüben, und wir tun alles, um sicherzustellen, dass andere Länder weltweit uns dabei unterstützen."
Eine ukrainische Delegation in den USA habe das Gespräch mit Trump vorbereitet, es habe auch Treffen mit US-amerikanischen Rüstungs- und Energieunternehmen gegeben. Sowohl Patriot-Flugabwehrsysteme als auch Tomahawk-Marschflugkörper seien geeignet dazu, "ein dauerhaftes Fundament für einen Frieden zu legen", schloss Selenskyj seine Ansprache.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen Russlands Invasion. Selenskij betont immer wieder, dass man die russische Führung nur mit einer Politik der Stärke zum Einlenken zwingen könne.
Sein bevorstehendes Gespräch mit Trump im Oval Office weckt Erinnerungen an einen beispiellosen Eklat im Februar. Vor laufenden Kameras hatten der US-Präsident und sein Vize JD Vance den ukrainischen Staatschef damals brüsk zurechtgewiesen - Selenskij reiste danach früher ab als geplant. Am 18. August trafen sich die beiden Staatsoberhäupter dann erneut im Weißen Haus, in deutlich entspannterer Atmosphäre. In den vergangenen Wochen machte Trump zudem mehrmals seinen Unmut über die anhaltende Kriegsführung Russlands deutlich.
Pentagon-Chef Hegseth sagte nun, falls es nicht bald Frieden gebe, würden die Vereinigten Staaten gemeinsam mit ihren Verbündeten die notwendigen Schritte unternehmen, um den Krieg für Russland richtig teuer zu machen. Die Kosten für die andauernden Aggressionen Moskaus gegen Kiew müssten erhöht werden. Zuvor hatte Hegseth deponiert, dass er künftig mit mehr "Feuerkraft" der NATO rechne.
Ähnlich wie Selenskyj betonte auch er, dass Frieden erreicht werden könne, indem man "stark" sei. Außerdem verwies Hegseth darauf, dass europäische Länder mittlerweile US-Waffen zur Verteidigung im Ukraine-Krieg kauften.
Russland attackiert erneut Energieversorgung der Ukraine
Russland hat erneut die Energieversorgung der Ukraine angegriffen. "Diesen Herbst nutzen die Russen jeden Tag für Angriffe auf unsere Energieinfrastruktur", schrieb Selenskij bei Telegram. Moskau habe über 300 Drohnen sowie 37 Raketen und Marschflugkörper eingesetzt und die Infrastruktur in den Regionen Winnyzja im Westen sowie Sumy und Poltawa im Nordosten attackiert.
In der Stadt Nischyn im nordostukrainischen Gebiet Tschernihiw wurde demnach außerdem ein Mensch verletzt, und es gab Schäden. In der Region Charkiw im Osten des Landes sei kritische Infrastruktur und eine Einheit des Zivilschutzes angegriffen worden. Selenskij warf Russland Doppelschläge vor, um Feuerwehrleute und Energieversorger, die nach einem Angriff am betroffenen Ort im Einsatz sind, zu verletzen.
In der Nacht auf Donnerstag wurde teilweise in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Am Vortag gab es zeitweise landesweit Stromabschaltungen wegen vorangegangener russischer Angriffe auf die Energieversorgung.
Auch in Russland gingen Lichter aus
In der russischen Grenzregion Belgorod beklagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, dass es nach einem ukrainischen Angriff auf ein Infrastrukturobjekt zu Stromabschaltungen im Kreis Waluiki kommen könne. Außerdem sei eine Person verletzt worden, schrieb er bei Telegram. Stromausfälle gab es nach Angaben von Gouverneur Alexander Gussew in einigen Siedlungen im südrussischen Gebiet Woronesch. In der Region Wolgograd stürzten nach Behördenangaben Drohnentrümmer auf ein Umspannwerk im Kreis Nowonikolajewski. Auch dort werde an der Wiederherstellung der Stromversorgung umliegender Ortschaften gearbeitet.
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