Hat der Westen Serbien verloren?

Hat der Westen Serbien verloren?
Aus der neuen KURIER-Reihe "Warum sollte mich das interessieren?": Die Proteste gegen Serbiens Präsident Vučić ebben nicht ab. Der nutzt das, um Angst zu schüren: Der Westen plane einen Umsturz, orakelt er – mit Schützenhilfe aus Moskau. Aus Brüssel hört man dazu kaum etwas.

In unserer Reihe "Warum sollte mich das interessieren?" behandeln Ingrid Steiner-Gashi und Evelyn Peternel Themen, die manchmal noch weit weg erscheinen, für jede und jeden hier in Österreich jedoch große Bedeutung haben.

Den Frust in Belgrad spürt man überall. Seit Wochen gehen die Menschen dort auf die Straße, schreien ihrem Präsidenten „Vučić, Du Dieb“ entgegen; manche Demo endete in Gewalt. Oppositionelle traten in Hungerstreik, riskieren ihr Leben, „für die Demokratie“, wie sie sagen.

Genutzt hat all das wenig. In serbischen Medien ist von den Vorwürfen, die die Menschen gegen ihren Präsidenten erheben, kaum was zu lesen: Dass die Wahlen Mitte Dezember, die seine SNS mit 47 Prozent gewann, manipuliert gewesen seien, ist kein Thema. Nichts steht da von Vorwürfen serbischer NGOs und der OSZE, dass Scheinwähler aus Bosnien in Bussen herangekarrt worden seien, um ihr Kreuz bei Vučićs Partei zu machen, oder dass in Belgrad vor den Wahlen ominös viele Menschen neu gemeldet worden seien.

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