Hamas veröffentlicht Video von mutmaßlicher Geisel (21)

Bild von Mia Shem, einer der Hamas-Geiseln
Die Hamas veröffentlichte ein Video einer mutmaßlichen Geisel. Bei der Frau dürfte es sich um eine 21-jährige französische Staatsangehörige handeln.

Die islamistische Hamas hat ein Video mit einer mutmaßlichen Geisel im Gazastreifen veröffentlicht. Im Video sieht man, wie einer jungen Frau eine Wunde am Arm verbunden wird, anschließend spricht sie direkt in die Kamera. Die Frau stellt sich als die 21-jährige Mia Schem vor und bittet darum, so schnell wie möglich zu ihrer Familie zurückgebracht zu werden.

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"Ich bin 21 Jahre alt und komme aus Shoham", sagt die Frau in dem rund einminütigen Clip. Sie sei aktuell in Gaza und dort in einem Krankenhaus behandelt worden. "Holt mich hier bitte so schnell wie möglich raus." Ein Vertreter der Familie bestätigte die Identität der jungen Frau der Nachrichtenagentur Reuters.

Unklar war, wo, wann und unter welchen Umständen das Video entstanden ist. Medienberichten zufolge soll es sich um eine Israelin handeln, die auch die französische Staatsangehörigkeit hat. Demnach wurde die Frau nach dem Massaker von Terroristen der Hamas im Süden Israels als vermisst gemeldet.

Macron fordert Freilassung der Hamas-Geisel mit französischer Staatsangehörigkeit

Das israelische Militär teilte in der Nacht auf Dienstag mit, dass die Frau entführt worden sei. Die Armee sei in Kontakt mit der Familie. Man tue alles dafür, die Geiseln zurückzuholen.

"In dem Video versucht sich die Hamas als humane Organisation darzustellen. Dabei ist sie eine mörderische Terrororganisation, die für den Mord und die Entführung von Babys, Frauen, Kindern und Senioren verantwortlich ist", teilte die israelische Armee mit.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe Kenntnis von dem Video erhalten, teilte der Élysée-Palast am Dienstag in Paris mit. "Er verurteilt die Schmach, die die Geiselnahme unschuldiger Menschen und ihre abscheuliche Inszenierung darstellt." Der Präsident fordere ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.

Frankreich arbeite mit seinen Partnern zusammen, um die von der Hamas festgehaltenen französischen Geiseln zu befreien, hieß es aus Paris. Außenministerin Catherine Colonna habe am Sonntag mit den Familien gesprochen, deren Angehörige ermordet oder entführt wurden, darunter auch die von Mia Shem.

Laut einem Video sollen 200 bis 250 Menschen in den Gazastreifen entführt worden sein.

  • 200 Geiseln seien unter der Kontrolle von der Hamas
  • Die restlichen Geiseln seien unter der Kontrolle von weiteren militanten Fraktionen in dem Küstenstreifen
  • Mindestens 22 der Entführten sollen bereits bei israelischen Luftangriffen getötet worden sein

Ein Sprecher der Hamas behauptete im Video, dass "Ausländer keine Gefangenen seien, sondern Gäste in Gaza". Sie würde freigelassen, "sobald die aktuellen Bedingungen enden". Demnach setze sich die Hamas für einen Gefangenaustausch ein. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen.

Deutsche Außenministerin äußert sich zu Hamas-Geiseln

Unterdessen unterstrich Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock die Bemühungen ihrer Regierung, die deutschen Hamas-Geiseln im Gazastreifen zu retten.

"Diese Gespräche sind wahnsinnig komplex und wahnsinnig schwierig“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag am Rande der vierten Moldau-Unterstützerkonferenz in Chisinau. "Wir arbeiten mit allen Akteuren, die dazu beitragen können, die zivilen Geiseln zu befreien.“

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Da viele andere Nationalitäten und insbesondere auch israelische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger betroffen seien, arbeiteten sie "Hand in Hand" mit den Partnern in Israel, aber auch in Jordanien und Ägypten. 

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