Israel bestätigt Identität von vier Leichen

Ein Bus mit ehemaligen palästinensischen Gefangenen, die im Rahmen des Geisel-Gefangenen-Austauschs freigelassen wurden, trifft in Ramallah im Westjordanland ein. Die Leichen von vier israelischen Geiseln wurden am frühen Morgen des 27. Februar von der Hamas übergeben.
Zusammenfassung
- Hamas übergab Leichen von vier israelischen Geiseln an das Rote Kreuz ohne Zeremonie, wie von Israel gefordert.
- Im Gegenzug sollen 600 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen, wobei die Freilassung zuvor ausgesetzt war.
- Insgesamt werden noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen nur 27 am Leben sein sollen.
Die islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hat nach Medienberichten die Leichen von vier israelischen Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Dies meldeten am späten Abend israelische Medien unter Berufung auf israelische Regierungsbeamte.
Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte die Übergabe an das Rote Kreuz.
Zuvor hatte das israelische Ministerpräsidentenamt mitgeteilt, dass eine Einigung über die Art und Weise der Übergabe erzielt wurde. Insbesondere gab dieses Mal es keine Zeremonie mit bewaffneten Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge an das Rote Kreuz im Gazastreifen. Darauf hatte Israel im Vorfeld bestanden.
Im Gegenzug sollen 600 palästinensische Häftlinge freikommen
Im Gegenzug sollen rund 600 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Augenzeugen berichteten, dass sich ein erster Bus mit knapp 40 Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah in Bewegung setzte. Die Häftlinge hätten ursprünglich am letzten Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Unter ihnen sind 50 Personen mit lebenslangen Haftstrafen.
Israel hatte die Freilassung der Palästinenser nach dem Erhalt der sechs Geiseln am letzten Samstag ausgesetzt. Der jüdische Staat hatte diesen Schritt mit den entwürdigenden Zeremonien begründet, die die Hamas bei den bisherigen Übergaben von lebenden und toten Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen inszeniert hatte.
Israel bestätigt Identität
Die Identität der vier von der Hamas übergebenen, toten Gaza-Geiseln ist laut Israels Regierung und des Forums der Angehörigen und Freunde der Verschleppten bestätigt worden. "Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht von der Identifizierung von Shlomo Mantzur, Tsachi Idan, Itzhak Elgarat, Ohad Yahalomi erhalten", hieß es am Donnerstag. Sie waren am 7. Oktober 2023 beim Hamas-Überfall auf Israel entführt worden. Jüngst hatte es um eine andere Geisel-Leiche Verwirrung gegeben.
Damit sind alle 33 Geiseln - 25 lebend und acht tot - wieder in Israel, deren Rückgabe die Hamas während der ersten Phase des laufenden Waffenruheabkommens zugesagt hatte. Nach Angaben des Angehörigen-Forums werden nun noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Man geht aber davon aus, dass nur noch 27 am Leben sind.
Übergabe ohne propagandistische Ausschlachtung
Die Hamas nutzte die Geisel-Freilassungen bisher stets als Machtdemonstration und Spektakel für Schaulustige. Oftmals wurden die Entführten auf einer Bühne vorgeführt und erhielten von bewaffneten Islamisten sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken. Vergangenes Wochenende musste ein Israeli zudem zwei vermummte Mitglieder der Hamas auf die Stirn küssen.
Auch bei der die Übergabe von Leichen israelischer Geiseln, darunter zwei Kleinkinder, die auch deutsche Staatsangehörige sind, gab es vergangenen Donnerstag ein international kritisiertes Prozedere. Die Hamas hatte die Särge auf einer Bühne aufgebahrt, zahlreiche jubelnde Schaulustige und Dutzende vermummte Islamisten versammelten sich am Übergabeort, während laute Musik spielte.
Wie von der israelischen Regierung gefordert, war die Übergabe dieses Mal nicht als makaberes Spektakel inszeniert worden. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu war darüber im Voraus Einigung mit den Islamisten erzielt worden.
Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 48.300 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige.
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