Griechenlands Premier wird in Skopje ohne Hymne begrüßt

Nach der Beilegung des Namensstreits besuchte Tsipras das Nachbarland Nordmazedonien.

Nach Namensstreit. Mehr als 25 Jahre haben Griechenland und sein nördlicher Nachbar um einen Namen gestritten. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik wollte sich Mazedonien nennen. Griechenland, dessen nördlichste Provinz ebenfalls Mazedonien heißt, protestierte und boykottierte den kleinen, bettelarmen Balkanstaat. Der konnte so etwa nicht der NATO beitreten und wurde auch in seinen EU-Ambitionen massiv behindert. Seit Februar ist der Konflikt beigelegt, das Land darf sich jetzt Nordmazedonien nennen.

Wilde Spekulationen

Zum ersten Mal seit der Gründung des Landes 1991 hat nun ein griechischer Premier Nordmazedonien besucht – allerdings unter etwas ungewöhnlichen Umständen. Als Alexis Tsipras am Dienstag mit Verspätung in Skopje landete, wurde dieser bemerkenswert nüchtern begrüßt: Ohne Aufmarsch der Ehrengarde und ohne Abspielen der Nationalhymnen.

Die griechische Regierung erklärte den seltsamen Zwischenfall mit der verspäteten Landung der Regierungsmaschine. Doch in griechischen Medien wurde heftig über politische Hintergründe spekuliert: Die Hymne des Gastgeberlandes sei nicht gespielt worden, weil diese weiterhin den alten Staatsnamen, Republik Mazedonien, enthalte.

Gute Laune

Tsipras und sein Gastgeber, der nordmazedonische Regierungschef Zoran Zaev, ließen sich davon jedenfalls die Laune nicht verderben. Gemeinsam machten beide ausführlich Selfies vor dem Regierungsgebäude im Zentrum von Skopje. Dort steht ja weiterhin einiges herum, das einen griechischen Premier verärgern könnte. Die vergoldeten Statuen der antiken Herrscher Alexander der Große und dessen Vater Philipp. Nordmazedonien beansprucht nämlich die beiden Könige für sich, für Griechenland inakzeptabel.

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