Grenzübergang Rafah: Dritter Hilfskonvoi erreicht den Gazastreifen

Grenzübergang Rafah: Dritter Hilfskonvoi erreicht den Gazastreifen
34 Lastwagen passierten bereits am Wochenende die Stadt. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich 100 Lastwagen benötigt.

Ein dritter Konvoi mit Hilfsgütern hat am Montag den ägyptischen Grenzübergang Rafah erreicht, um in den belagerten Gazastreifen zu gelangen. Das teilten ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und zwei Sicherheitsbeamte mit. Am Samstag und Sonntag passierten bereits 34 Lastwagen die Stadt. Die Zahl der Lastwagen im Konvoi am Montag war ähnlich hoch wie an den beiden anderen Tagen, so die Mitarbeiter der Hilfsorganisation und die Sicherheitsbeamten.

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Ein Konvoi aus 14 Lkw sei am Sonntagabend aus Ägypten in den Küstenstreifen gefahren, teilte Juliette Touma, Kommunikationsdirektorin des UNO-Hilfswerks (UNRWA), Reuters per Telefon aus Amman mit. Nach tagelangem Ringen um die Öffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen war am Samstag die erste Hilfslieferung aus 20 Lkw im Palästinensergebiet angekommen.

Arznei- und Lebensmittel geliefert

Der Schwerpunkt liegt auf Arznei- und Lebensmitteln. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich allerdings 100 Lastwagen benötigt, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im Gazastreifen zu decken. UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths hatte in einem Interview am Rande einer Nahost-Konferenz in Kairo am Samstag gesagt, es sei wichtig, dass es keine Lücke in der Hilfe gebe, die über die Grenze gehe. Am Sonntag sprach Griffith nach dem zweiten Konvoi von einem weiteren "Hoffnungsschimmer".

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Israel hat den Gazastreifen nach dem Überfall der dort herrschenden radikal-islamischen Palästinenser-Organisation am 7. Oktober noch stärker abgeriegelt und greift das Gebiet seitdem immer wieder aus der Luft an. Es hat die Bewohner zudem zur Evakuierung in den Süden des Gazastreifen aufgefordert. Ägypten hat den Übergang Rafah schließlich für Hilfslieferungen geöffnet.

Biden sprach mit Netanyahu

US-Präsident Joe Biden besprach unterdessen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Telefon die Hilfslieferungen. Washington macht sich Hoffnungen, dass es sie regelmäßig geben wird. Biden und Netanyahu hätten bekräftigt, dass es jetzt einen "kontinuierlichen Fluss dieser entscheidenden Hilfe nach Gaza geben wird", teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Biden habe in dem Gespräch die ersten beiden Konvois begrüßt.

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Mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist nach Angaben der UNO-Hilfsorganisationen noch immer kein dringend benötigter Treibstoff in das Palästinensergebiet gebracht worden. Ohne Treibstoff würden die Menschen im Gazastreifen, darunter Kinder und Frauen, weiter "stranguliert", warnte der Generalkommissar des UNRWA, Philippe Lazzarini, in einer Mitteilung in der Nacht auf Montag. Treibstoff wird unter anderem zum Weiterbetrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt. Das UNRWA werde seine Reserven innerhalb der nächsten drei Tage aufbrauchen, warnte das UNO-Nothilfebüro OCHA in der Mitteilung.

Die zuständige Cogat-Behörde in Israel warf der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, rund "eine Million Liter" Treibstoff auf Lager zu haben, diesen jedoch der Zivilbevölkerung nicht bereitzustellen. "Sie weigert sich, diese an bedürftige Einrichtungen im Gazastreifen auszugeben, was eine zusätzliche Belastung für die internationalen Organisationen darstellt", schrieb die Behörde auf X, ehemals Twitter. Die Hamas nutze den Treibstoff dagegen, um "ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser". Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Angaben.

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