Grenzstau: Polnische Bauern protestieren gegen Billigimporte aus Ukraine

Grenzstau: Polnische Bauern protestieren gegen Billigimporte aus Ukraine
13 Kilometer langer Stau mit 450 Lkw. Grenzblockade wegen Preisverfalls durch Importe aus der Ukraine

Wegen Bauernprotesten an einem polnisch-ukrainischen Grenzübergang stauen sich auf der Seite der Ukraine mittlerweile 450 Lastwagen. Die Abfertigungsschlange für den Güterverkehr am Übergang Dorohusk sei 13 Kilometer lang, sagte ein Sprecher des zuständigen Zollamts am Samstag der polnischen Agentur PAP.

Die polnischen Bauern blockieren den Grenzübergang seit Freitag. Sie wollen damit gegen den Preisverfall protestieren, der durch den Import von Getreide und anderen Agrarprodukten aus der Ukraine entstanden ist. Außerdem beklagen sie, dass die von der polnischen Regierung versprochenen Finanzhilfen noch nicht eingegangen seien. In der Nacht zum Samstag reiste Polens Landwirtschaftsminister Robert Telus nach Dorohusk. "In den Verhandlungen habe ich versprochen, dass wir alles tun werden, damit die ersten Gelder noch im Juni an die Landwirte gehen", sagte er.

Die Ukraine ist einer der weltweit größten Getreideexporteure. Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten Polen und andere Länder in der Region angeboten, beim Transit des ukrainischen Getreides in Drittländer zu helfen, da Russland die traditionellen Handelsrouten blockierte. Doch der Weitertransport stockte, auch weil die Kapazität der Häfen nicht ausreichte.

Ein Teil des für den Transit bestimmten Getreides gelangte auf den polnischen Markt, was dort zu einem Preisverfall führte. Bereits im April hatten Polens Landwirte deshalb protestiert. Polens Regierung verfügte zunächst einen Importstopp, einigte sich später aber mit der Ukraine darauf, dass der Getreidetransit stärker kontrolliert wird.

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