Gewalt in Kurden-Hochburg Diyarbakir

Zusammenstöße zwischen PKK-Anhängern und Islamisten fordern drei Todesopfer.

Zwei Tage nach der Parlamentswahl in der Türkei ist es in der Provinzhauptstadt Diyarbakir zu tödlichen Zusammenstößen verfeindeter Gruppen gekommen. Ein Polizist sagte, drei Menschen seien dabei am Dienstag getötet worden. Vier Journalisten seien verletzt worden. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, zunächst sei der Vorsitzende einer islamischen Organisation erschossen worden.

Augenzeugen berichteten, danach sei es zu Zusammenstößen von Anhängern der Jugendorganisation der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und der verfeindeten islamistischen Partei Hüda-Par gekommen. Dabei seien zwei Menschen getötet worden. Ob ein direkter Zusammenhang mit dem Urnengang vom Sonntag besteht, blieb zunächst offen. Die pro-kurdische Partei HDP verurteilte das Attentat auf den Chef der Organisation. Diyarbakir ist die Hochburg der HDP, die bei der Parlamentswahl am Sonntag erstmals die Zehn-Prozent-Hürde überwand.

Länger als 24 Stunden "off air": Das ungewöhnlich lange Schweigen von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem Wahldebakel amüsiert derzeit die Türkei. In sozialen Netzwerken wird gespottet - schließlich ist Erdogan kurz vor der Wahl mit medialer Omnipräsenz aufgefallen. Ein "Schweigeminutenzähler" wurde nun zum Internethit für die Gegner des Präsidenten, auf einer Website wird jede Sekunde Stille des Präsidenten gezählt. Auch die regierungskritische Zeitung Cumhuriyet konnte sich heute "Türkei genießt die Stille" auf dem Titelblatt nicht verkneifen.

Vor der Wahl hatte die staatlich dominierten TV- und Radiosender Erdogans Reden in Dauerschleife gebracht, mit bis zu dreimaligen Ausstrahlungen ein und derselben Rede an einem Tag.

Weiterführende Links

Kommentare