Burrows hat eine Woche lang seine Dienste als IT-Techniker hintangestellt und ist wandelnder Mistkübel. Denn aufgrund des Sicherheitsrisikos sind die Mistkübel im direkten Umfeld von Westminster derzeit abmontiert.
Extra Bezahlung gibt es für die Zwölf-Stunden-Schichten im Sinne der Sauberkeit nicht. Das macht er ehrenamtlich.
Damit ist der Brite nicht allein. Hunderte Engländer bieten dieser Tage dem Land ihre Dienste an. Etwa 2.000 Stewards und Marshalls helfen beim Koordinieren der meilenlangen Schlange. Bis zu 2.000 Freiwillige der St. John Ambulance, 180 ehrenamtliche Samariter und 140 Rot-Kreuz-Helfer arbeiten in Pop-up-Zentren, im kurzzeitig errichteten Feld-Spital im Hyde Park mit oder spenden emotionale Unterstützung.
Hannah Pool hilft mit ihren Kolleginnen wiederum beim Durstlöschen. Auf Höhe des London Eye hat Thames Water einen Pop-up-Wasserspender errichtet. „Damit die Menschen in der Schlange, nicht ständig Plastikflaschen kaufen müssen.“
Die konkrete Anfrage, ob sie mithelfen könnten, sei zwar erst letzte Woche gekommen, doch geplant war alles schon lange. Drei Jahre, sagt Hannah Pool, Christopher Burrows spricht von einem halben Jahrzehnt Tüftelei. Und obwohl sich die Straßen der Innenstadt am Sonntag immer mehr füllen, vermitteln die Helfer weiterhin Ruhe und Ordnung.
„Hello, lovely people!“, ruft ein Mann in violetter Warnweste vor dem Ausgang der Waterloo Station Sonntagmittag. Er ist eigentlich Lehrer und hat sich in den Dienst von „Team London“ gestellt, einer Freiwilligen-Plattform, die 2012 für die Olympischen Spiele ins Leben gerufen wurde und vom derzeitigen Bürgermeister Sadiq Khan fortgeführt wird. Vergangene Woche sei auch seine Anfrage eingetrudelt, erzählt der Lehrer, und er habe nicht zwei Mal überlegt. Auch ein pensionierter Polizist ließ es sich nicht nehmen, noch einmal einzurücken: „So ein großes Event geht immer mit Ängsten einher. Die kann ich mit meiner Präsenz hoffentlich ein bisschen nehmen.“ Der Kollege in Polizeiuniform neben ihm nickt. Auch er ist heute freiwillig hier: „Heute ist mein freier Tag, aber ich helfe trotzdem mit.“
Auf die Frage, warum, antworten die Polizisten genauso wie Hannah Pool oder Christopher Burrows. Sie zucken mit den Schultern, als wäre gar nichts anderes denkbar und sagen: „Wir wollen einfach etwas zurückgeben.“
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