Militärexperte Gady: "Der Krieg wird noch Monate, vielleicht Jahre dauern"

Militärexperte Gady: "Der Krieg wird noch Monate, vielleicht Jahre dauern"
Der Militärexperte des Londoner IISS sprach in der ZiB2 über den Winter in der Ukraine: Er glaubt nicht, dass der Krieg deshalb an Intensität verlieren werde. Die russische Zermürbungsstrategie ist für ihn aber nicht erfolgversprechend.

Der Winter ist da, und in der Ukraine sind die Temperaturen teils noch viel niedriger als bei uns. Das werde, sagt der Militäranalytiker Franz-Stefan Gady im ZiB2-Interview, allerdings nicht zu einer Verringerung der Intensität der Angriffe führen: Selbst unter diesen schwierigen Bedingungen könnten beide Seiten Angriffe durchführen. Problematisch sei die fehlende Ausrüstung für die Temperaturen, dies schwäche die Moral - Berichte darüber gebe es auf beiden Seiten, sagt der Experte des International Institute for Strategic Studies. 

Die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur - erst am Sonntag fiel in der Großstadt Odessa vermutlich für Wochen der Strom aus -, werde Moskau wohl fortsetzen, sagt Gady. Es gehe hier nicht nur um „militärische Abnützung, sondern auch um politische und mentale.“ Die Angriffe seien eine „gezielte Terrorstrategie“, um den Willen der Ukrainer zu brechen. Aber auch wenn die Ukraine nicht jede Stromleitung, jedes Kraftwerk schützen könne, sei er sich aber sicher, dass „Russland hier langfristig nicht gewinnen wird“.

Iranische Kurzstreckenraketen

Er prognostiziert nach dem Einsatz iranischer Drohnen auch jenen iranischer ballistischer Kurzstreckenraketen. Wann, sei schwer zu sagen; es könnte Wochen oder Monate dauern. „Russland will den Krieg so lange wie möglich rauszögern“, sagt er - die Hoffnung sei, dass die westliche Unterstützung mit der Zeit schwinde. „Es wird keine große Entscheidungsschlacht geben. Der Krieg wird noch Monate, vielleicht Jahre dauern.“

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