Aus Sicherheitsgründen: Freizeitpark verweigert israelischen Kindern Zutritt

Zusammenfassung
- Leiter eines Freizeitparks in Südfrankreich wegen Diskriminierung angeklagt, nachdem 150 israelischen Kindern der Zutritt verweigert wurde.
- Dem Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft und 75.000 Euro Bußgeld; er begründet das Zutrittsverbot mit Sicherheitsgründen.
- Antisemitische Vorfälle in Frankreich nehmen laut Innenministerium stark zu, trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr.
Der Leiter eines Freizeitparks in Südfrankreich, der 150 israelischen Kindern und Jugendlichen den Zutritt verwehrt hatte, ist wegen "Diskriminierung auf Grund der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit oder der Nationalität" angeklagt worden.
Ihm drohen wegen "Diskriminierung" durch das Zutrittsverbot fünf Jahre Haft und ein Bußgeld in Höhe von 75.000 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft in Perpignan am Samstag mit.
Israelischen Kindern wegen "Sicherheitsgründen" Zutritt verweigert
Demnach wurde der 52-Jährige, der am Donnerstag in Gewahrsam genommen worden war, nach einer Vernehmung am Samstag wieder freigelassen. Er sei den Justizbehörden bisher nicht bekannt gewesen. Laut Staatsanwaltschaft sagte er aus, dass er die Gruppe nicht aus "ideologischen Erwägungen" zurückgewiesen habe, sondern aus "Sicherheitsgründen".
Nach Angaben der Ermittler wurden die israelischen Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 16 Jahren nicht in den Park eingelassen, obwohl sie "seit längerer Zeit reserviert" gehabt hätten.
Antisemitische Vorfälle in Frankreich nehmen "explosionsartig zu"
Die israelischen Jugendlichen, die ihren Urlaub in Spanien verbringen, seien nach dem Vorfall in drei Bussen an einen anderen Ort in Frankreich gefahren worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Gendarmerie habe für ihre Sicherheit gesorgt. Porté-Puymorens liegt nahe der Grenze zu Spanien.
Innenminister Bruno Retailleau sagte am Freitag, er hoffe, dass die Justiz in dem Fall "sehr streng" vorgehen werde. "Wir dürfen nichts durchgehen lassen", fügte er an, antisemitische Vorfälle nähmen in Frankreich derzeit "explosionsartig zu".
Nach jüngsten Angaben des Innenministeriums in Paris wurden in Frankreich zwischen Jänner und Mai insgesamt 504 antisemitische Vorfälle registriert. Dies entspricht zwar einem Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, es sind aber mehr als doppelt so viele Vorfälle wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2023 (plus 134 Prozent).
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