Wahlkampf in Deutschland: SPD erstmals vor Union

Wahlkampf in Deutschland: SPD erstmals vor Union
Die Sozialdemokraten kommen nun auf 23 Prozent, CDU/CSU landen bei 22 Prozent, die Grünen erreichen 18 Prozent.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage liegt die SPD im aktuellen Bundestagswahlkampf in Deutschland in der Wählergunst erstmals vor der Union. Im RTL/ntv-Trendbarometer kommt die SPD nun auf 23 Prozent (plus zwei Prozentpunkte zur Vorwoche). CDU/CSU landen bei der Sonntagsfrage nur noch bei 22 Prozent (minus eins).

Zuletzt hatten zwei INSA-Umfragen einen Gleichstand von Union und SPD gesehen.
Die Grünen liegen bei Forsa bei 18 Prozent (minus eins). Die FDP bleibt bei zwölf, die Linke bei sechs, die AfD bei zehn Prozent. 60 Prozent der Befragten glauben nicht mehr an eine Trendwende zugunsten der Union. Forsa verweist darauf, dass in den eigenen Erhebungen die Sozialdemokraten erstmals seit 2006 vor der Union liege.

K-Frage: Laschet auf Platz drei

Bei den persönlichen Zustimmungswerten kann SPD-Kandidat Olaf Scholz zulegen und liegt nun bei 51 Punkten. Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock ist auf 33 Prozent gefallen (minus sieben), Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet landet bei nur noch 29 Punkten (minus elf). Laschet selbst sagte am Dienstag in Berlin, dass er Rückhalt in der Union verspüre. Er kommentiere keine Umfragen. "Wenn die Zahlen schwieriger sind, dann wird noch einmal deutlich: Das ist eine Richtungsentscheidung." Das werde Unions-Anhänger motivieren.

Forsa hat nach eigenen Angaben vom 17. bis 23. August 2504 Wahlberechtigte befragt.
Im wöchentlichen Meinungstrend des Instituts INSA für Bild TV verliert die CDU/CSU zwei Prozentpunkte und landet bei 23 Prozent. Ihr Regierungspartner, die Sozialdemokraten, gewinnen drei Prozentpunkte hinzu und sind mit 23 Prozent genauso stark wie die Union. Die Grünen verlieren in der am Dienstag veröffentlichten Erhebung einen halben Punkt und kommen auf 17 Prozent. Die liberale FDP erzielt 13 Prozent, Die Linke sieben Prozent - jeweils ein Plus von einem halben Punkt. Die rechtspopulistische AfD hält mit elf Prozent ihren Wert aus der Vorwoche. Sonstige Parteien kommen zusammen auf sechs Prozent.

Für den Meinungstrend wurden vom 20. bis zum 23. August 2021 insgesamt 2119 Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 2,5 Prozentpunkten. Ein ähnliches Bild ergab zuvor der wöchentliche Sonntagstrend von INSA für die Zeitung Bild am Sonntag. "Es bleibt beim Zweikampf zwischen Union und SPD“, sagte INSA-Chef Hermann Binkert. "Sowohl Armin Laschet als auch Olaf Scholz haben gute Chancen auf das Kanzleramt." Auf diese beiden Kandidaten und ihre Parteien spitze sich der Wahlkampf zu. Olaf Scholz habe dabei die SPD-Wähler deutlich geschlossener hinter sich als Armin Laschet die Unionswähler.

Merz greift Söder an

Der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz hat unterdessen CSU-Chef Markus Söder vorgeworfen, der Union mit seinen Sticheleien gegen Kanzlerkandidat, CDU-Chef Armin Laschet gezielt zu schaden. Er erwarte nun, "dass Markus Söder jetzt mal aufhört und dass er auch den gemeinsamen Wahlsieg mit uns will und er kämpft", sagte Merz laut Tagesspiegel vom Dienstag bei einer Veranstaltung in Sundern (Nordrhein-Westfalen). "Ich habe ihm das auch gesagt", fügte Merz hinzu.

Mit Söders Rede beim Wahlkampfauftakt der Union am Samstag in Berlin zeige sich Merz nur "eingeschränkt zufrieden". Söder hätte dabei "auf manche Bemerkung verzichten können". Der CSU-Chef hatte sich in seiner Rede unzufrieden mit dem bisherigen Unions-Wahlkampf gezeigt und mehr Kampfgeist gefordert. "Ich habe keinen Bock auf Opposition", ließ Söder wissen. Mit Lob für Laschet hatte Söder sich zurückgehalten - allerdings hatte er ihm seine Unterstützung zugesichert.

Zudem teilte Merz mit, dass der unter Druck stehende Kanzlerkandidat Laschet kein Team oder Schattenkabinett mehr vorstellen werde. "Armin Laschet hat sich entschieden, kein Team vorzustellen", sagte Merz laut Tagesspiegel. "Es wird ein Team oder eine Mannschaft um ihn herum nicht geben. Sondern es wird allenfalls noch einzelne Auftritte geben mit einzelnen Abgeordneten, Bewerbern und einzelnen Ministern oder Ministerpräsidenten zu einzelnen Themen."

Merz forderte von Laschet, dass die Union jetzt "deutlich zulegen" müsse. Laschet sei der Spielführer. "Und er muss jetzt zeigen, wie die Strategie geht, der muss zeigen, wie die Taktik geht und der muss vor allem zeigen, wie die Tore geschossen werden."

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