Polizei verwarnt Mann mit leerem Blatt Papier
Eine 22-Jährige, die in Edinburgh Schilder mit den Worten „Imperialismus“ und „Schafft die Monarchie ab“ hochhielt, wurde etwa für „Bruch des öffentlichen Friedens“ verhaftet. In Oxford wurde ein Mann abgeführt, nachdem er während einer Proklamation von Charles „Wer hat ihn gewählt?" gerufen hatte. Andere protestierende Republikaner sind dieser Tage mit „#Not My King"-Schildern unterwegs.
Und in London drohte die Polizei einem Mann mit einem noch leeren Blatt Papier an, ihn zu verhaften, wenn er eine Anti-Monarchie-Botschaft darauf schreibe. Scotland Yard versprach nach Berichten darüber, intern nochmals klarzustellen, dass Meinungsfreiheit gewahrt werden müsse.
„Wir müssen uns davor hüten, dass dieses Ereignis versehentlich oder absichtlich dazu benutzt wird, die freie Meinungsäußerung der Bürger dieses Landes in irgendeiner Weise zu untergraben“, warnt auch Ruth Smeeth, Chefin der Organisation Index on Censorship. Die Anti-Monarchie-Gruppierung Republic will ihre Proteste fortsetzen. „Wir erwarten, dass sie erlaubt werden und friedlich stattfinden”, twitterte sie.
Queen-Witze werden im TV zensiert
Unterdessen kritisierten TV-Zuseher, dass Sky in Großbritannien Witze zum Tod der Queen aus der neuesten Folge der satirischen U.S. Talk Show „Last Week Tonight" mit John Oliver schnitt. Oliver sprach etwa vom „schockierenden natürlichen Tod einer 96-Jährigen" und machte sich darüber lustig, dass auch diverse Firmen wie Domino’s Pizza und sogar Cartoon-Figuren wie Crazy Frog in sozialen Netzwerken diesen kommentierten. „Zensiert nicht mein Last Week Tonight“, ärgerte sich Lindsay auf Twitter. „Ich bin Britin, ich bin Monarchistin und ich kann einen Witz verstehen!“
Laut einer Umfrage von YouGov geht fast der Hälfte aller Briten die Fülle an Medienberichterstattung etwas zu weit. 41 Prozent halten ihren Umfang für angebracht, 49 Prozent nennen ihn „zu viel”; 2 Prozent würden gerne mehr sehen.
Schlagzeilen macht auch die Steak-Restaurant-Kette Hawksmoor. Sie öffnet am Montag trotz des Feiertages zum royalen Staatsbegräbnis, obwohl viele Firmen geschlossen bleiben und dabei oft ihren Respekt für Queen und Mitarbeiter, die ihr die letzte Ehre erweisen wollen, betonen. „Lasst es nicht so klingen als würdet ihr der Queen 'Respekt zeigen' und deutet an, dass diejenigen, die es anders machen, dies nicht tun”, kritisierte die Firma auf Twitter.
„Leuten soll selbst überlassen bleiben, ob und wie sie trauern“, meint auch Richard. „Bei Prinzessin Diana war es besonders schlimm und ging manchmal zu weit“, sagt er dem Kurier. „Einem Freund sagte damals zum Beispiel sein Nachbar, er könne doch nicht den Rasen mähen, weil das zu laut sei wo doch Diana einige Tage zuvor gestorben war".
Kommentare