Falsche Beweise, plumpe Fakes: Die Kreml-Lügen haben System

Putin trotzt der Pandemie
Moskau verdreht die Wahrheit nicht erst seit Kriegsbeginn. Der Kreml „trollt“ den Westen schon lange – als Beweis der eigenen Stärke.

Jetzt war er endlich da, der Beweis. „Die Ukraine hat die Kapazitäten, um eine ,schmutzige Bombe’ zu bauen“, twitterte das russische Außenministerium kürzlich. Darunter zu sehen: ein Bild von radioaktivem Abfall aus Slowenien, den Kiew dafür angeblich nutzt.

Das Problem dabei: Das Bild zeigt keinen Atommüll, sondern lediglich ausrangierte Rauchmelder. Das stellte die slowenische Regierung auch schnellstens klar. Moskau interessierte das Dementi allerdings herzlich wenig.

Dass der Kreml den Westen „trollt“, falsche Behauptungen aufstellt oder bewusst in die Irre führt, ist keine „Nebenfront“ des Kriegs gegen die Ukraine. Die Verdrehung der Wahrheit war schon in der Sowjetzeit gelebte Praxis des Kreml, „Lackierung der Realität“ sagten die Russen damals halbironisch dazu. Dem „Außenfeind“ wurden teils hanebüchene Dinge unterstellt, und nach innen wurde dafür die Wirklichkeit geschönt. Legendär waren die Versuche, Leonid Breschnews Krankheiten zu verschleiern – der Sowjetführer konnte nach Schlaganfällen nicht mehr sprechen und war amtsunfähig, und das jahrelang.

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