Extra Parkgebühren: Wales bittet SUVs zur Kasse

British Prime Minister Keir Starmer announced plan to support carmakers  following US tariffs
Als erste britische Stadt brummt das walisische Hauptstadt SUV-Fahrern extra Kosten auf. Cardiff tritt damit in die Fußstapfen von Paris.

Normalerweise ist London der britische – und mitunter auch der europäische – Innovationspionier, doch diese Woche preschte die walisische Hauptstadt Cardiff vor. Als erste Stadt in Großbritannien wird sie höhere Parkkosten für SUV-Fahrer einführen. 

Konkret haben die walisischen Stadträte am Donnerstag eine zusätzliche Gebühr beim Anwohnerparken für  Fahrzeuge mit mehr als 2,4 Tonnen gebilligt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Richtlinie auf 2-Tonnen-schwere Fahrzeuge ausgeweitet werden – solange es sich nicht um E-Autos handelt. Die Stadt hofft, dass die Waliser dadurch wieder auf kleinere Gefährte umsteigen. 

Mehr Abnutzung, schwerere Unfälle

Denn: „Die schwereren Fahrzeuge“, erklärte ein Stadtratssprecher gegenüber der BBC, „verursachen mehr Emissionen und führen zu einer stärkeren Abnutzung der Straßen.“ Britische Autos sind im vergangenen Jahrzehnt um rund 400 Kilogramm schwerer geworden. Während das britische Durchschnittsauto 2016 noch 1.553 Kilogramm schwer war, wog es 2023 bereits 1.947 Kilogramm. 

BRITAIN-WALES-HEALTH-VIRUS

SUVs würden aber auch, ergänzt der Sprecher im Falle eines Verkehrsunfalls „ein deutlich höheres Sicherheitsrisiko darstellen“. Durch ihre Wuchtigkeit ist die Wahrscheinlichkeit einer fatalen Verletzung um ein Viertel höher. Eine aktuelle Studie der Initiative Clean Cities ergab zudem, dass die Kühlerhauben der europäischen Autos mittlerweile so hoch sind, dass selbst Neunjährige Kinder nicht mehr ausgemacht werden können, wenn sie vor diesen Auto die Straße überqueren. 

Clean-Cities-Leiter Oliver Lord begrüßt die Maßnahme daher sehr: „Cardiff zeigt echte Weitsicht“, sagte er zum Guardian. Es sei nur fair, dass diejenigen, die die größten, schwersten und umweltschädlichsten Fahrzeuge fahren, mehr für den zusätzlichen Platz und die Gefahr bezahlen, die sie verursachen. 

Dreimal teurer in Paris

Die Idee der erhöhten Parkkosten ist dabei nicht ganz neu. Bereits im Februar 2024 haben die Bewohner von Paris mit 54,5 Prozent dafür gestimmt, die Parkkosten für SUVs um ein Dreifaches anzuheben. Seit vergangenem Oktober kostet eine Stunde Parken im Stadtzentrum für SUV-Fahrer 18 € statt 6 €; das Sechs-Stunden-Ticket kommt auf 225€.

Oliver Lord hofft jedenfalls, dass bald andere britische Städte mit solchen Konzepten nachziehen. Bis dato hat London zuletzt lediglich seine Ultraniedrigemissionszonen ausgeweitet. Anders als etwa die Umweltzone in Deutschland, in die man nur mit bestimmten Abgasstandards einfahren darf (und ansonsten rund 80 Euro Strafe zahlen muss) können alle in eine ULEZ-Zone einfahren, müssen aber bei schlechten Abgaswerten einen Tagessatz von rund 15 Euro zahlen.

Doch der Druck auf Londons Bürgermeister Sadiq Khan erhöht sich, doch auch eine "SUV-Steuer" in der britischen Hauptstadt einzuführen. 

 

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